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Astronomie
Die Rakete des Herrn Tschelomei

Heute vor 50 Jahren hob vom sowjetischen Weltraumbahnhof Baikonur erstmals eine Proton-Rakete ab. Seit jenem Jungfernflug am 16. Juli 1965 sind mehr als 400 Raketen dieses Typs ins All gestartet.

Von Dirk Lorenzen | 16.07.2015
    Eine Proton-Rakete auf dem Weg zur Startrampe
    Eine Proton-Rakete auf dem Weg zur Startrampe (Roskosmos)
    Die Rakete hat eine bewegte Geschichte. Sie wurde nicht vom legendären Konstrukteur Sergej Koroljow geplant, sondern von dessen Konkurrenten Wladimir Tschelomei.
    Koroljow hat die Planungen Tschelomeis strikt abgelehnt, weil dieser sehr giftige Substanzen als Treibstoff verwendet hat. Deren Vorteil ist, dass die Treibstoffkomponenten bei Kontakt selbst zünden.
    Anfang der 60er-Jahre war die Proton als Interkontinentalrakete vorgesehen, die riesige Bomben halb um die Erde tragen sollte, wofür sie glücklicherweise nie zum Einsatz kam.
    Zwischenzeitlich galt sie als Hoffnung, eine kleine Zwei-Personen-Kapsel zum Mond zu schicken. Doch auch dazu ist es nicht gekommen.
    Die Proton ist derzeit die leistungsstärkste Rakete der russischen Raumfahrt. Sie kommt vor allem für große Satelliten, den Transport von Bauteilen zur ISS oder interplanetare Missionen zum Einsatz.
    Menschen starten mit der Proton nicht ins All - und das ist auch besser so. Denn im Schnitt misslingt etwa jeder zehnte Start. Damit ist die Proton, gerade für russische Verhältnisse, äußerst unzuverlässig.
    Beim Start eines mexikanischen Kommunikationssatelliten im Mai versagte die dritte Stufe und die Rakete stürzte ab.
    Derzeit ist geplant, die Proton in rund zehn Jahren außer Dienst zu stellen. Dann soll die neue Angara-Rakete ihre Aufgaben übernehmen.