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Astronomie
Die Teilchen-Suche geht weiter

Nach zwei Jahren Pause zur Generalüberholung arbeitet der LHC-Beschleuniger in Genf nun wieder - und zwar mit fast doppelt so hoher Energie wie zuvor. Nach der Entdeckung des ominösen Higgs-Teilchens bleibt für die Physikerteams viel zu tun.

Von Dirk Lorenzen | 25.08.2015
    Das LHC, der größte und stärkste Teilchen-Beschleuniger der Welt.
    Große Maschine für kleine Teilchen: Das ATLAS-Experiment am LHC (CERN)
    Sie sind in der misslichen Lage, ein zwar experimentell wunderbar bestätigtes Elementarteilchen-Modell zu haben, das aber zugleich dramatische Schwächen aufweist. Es erklärt weder die Schwerkraft noch dass überhaupt Materie im Kosmos vorhanden ist. Denn an sich müssten Materie und Antimaterie komplett zerstrahlt sein.
    Ein Ausweg wäre die Supersymmetrie, eine Erweiterung der Theorie, nach der alle bisher nachgewiesenen fundamentalen Teilchen noch Partner haben. So ließe sich manches Problem elegant lösen. Das supersymmetrische Neutralino-Teilchen etwa hätte recht genau die Eigenschaften, die zur hypothetischen Dunklen Materie im Kosmos passen.
    Dunkle Materie leuchtet nicht, sondern verrät sich nur durch ihre Anziehung auf sichtbare Objekte. Doch letztlich weiß niemand, ob sie wirklich existiert und ob die Supersymmetrie mehr ist als mathematische Spielerei.
    Die Wissenschaftler suchen jetzt nach neuen Teilchen, stochern dabei aber völlig im Nebel. Sie sind in einer ähnlichen Lage wie jemand, der in einer Stadt eine Person sucht, deren Adresse und Aussehen er nicht kennt - und die womöglich in einer ganz anderen Stadt wohnt oder gar nicht existiert.
    Sollten tatsächlich klare Hinweise auf solche supersymmetrischen Teilchen auftauchen, wäre dies ein viel größerer Durchbruch als das Aufspüren des Higgs-Teilchens.