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Astronomie
Dollfus und Janus

Bis 1966 waren lediglich neun Saturnmonde bekannt. Die Entdeckung des bis dahin letzten Mondes, Phoebe, lag damals bereits fast sieben Jahrzehnte zurück.

Von Hermann-Michael Hahn | 11.11.2014
    Der Saturnmond Janus
    Der Saturnmond Janus (Foto: NASA)
    Gegen Ende jenes Jahres 1966 wurden die hellen Saturnringe vorübergehend nahezu unsichtbar, weil Saturn uns mal wieder genau die Kante der Ringe zuwandte.
    Bei dieser Gelegenheit bemerkte der französische Astronom Audouin Dollfus unmittelbar außerhalb der Ringe einen zehnten Saturnmond, dem er den Namen Janus gab.
    14 Jahre später, während des Vorbeiflugs von Voyager 1 an Saturn, wurde deutlich, dass dort gleich zwei Monde auf eng benachbarten Bahnen den Ringplaneten umrunden.
    Audouin Dollfus, der morgen vor 90 Jahren in Paris geboren wurde, hatte sich schon früh für Astronomie interessiert und bereits während des Studiums intensiv an der Pariser Universitätssternwarte in Meudon mitgearbeitet.
    Dabei konzentrierte er sich ganz auf die Erforschung des Sonnensystems, wobei er auch unkonventionelle Methoden einsetzte.
    So stieg er bereits in den 50er-Jahren wiederholt mit Stratosphärenballonen über die störenden Wasserdampfschichten der unteren Atmosphäre auf, um dort Sonne und Planeten im nahen ultravioletten Licht zu beobachten.
    Durch sorgfältige Messungen des von der Marsoberfläche reflektierten Lichts konnte er viele Jahre vor der Landung der Viking-Sonden Eisenoxid als wesentlichen Bestandteil des Marsbodens ausmachen und so die rote Färbung des Mars erklären.
    Dollfus starb im Oktober 2010 im Alter von 85 Jahren.