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Astronomie
Ein Asteroid mit Ringen

Mehr als 300 Jahre lang galt Saturn als der einzige Ringplanet im Sonnensystem. Zwischen 1977 und 1989 wurden dann auch bei Uranus, Jupiter und Neptun weniger auffällige Ringstrukturen gefunden.

Von Hermann-Michael Hahn | 09.07.2014
    Künstlerische Darstellung des Asteroiden Chariklo mit Ringsystem
    Künstlerische Darstellung des Asteroiden Chariklo mit Ringsystem (ESO)
    Mit einem Mal besaßen alle Gasriesen im Sonnensystem ein mehr oder minder ausgeprägtes Ringsystem. Kaum jemand dürfte aber damit gerechnet haben, dass offenbar auch Asteroiden von Ringen umgeben sein können. Dabei kennt man Asteroidenmonde schon seit etlichen Jahren.
    Jetzt ist es aber amtlich: Zumindest den Asteroiden mit der Bezeichnung 10199 Chariklo zieren gleich zwei nur wenige Kilometer breite Ringe aus Wassereis.
    Chariklo gehört zur Asteroidengruppe der Zentauren, die sich zwischen dem Kuipergürtel außen und dem Asteroidengürtel innen hin- und herbewegen. Chariklo selbst, mit einem Durchmesser von rund 250 Kilometern das größte Mitglied dieser Gruppe, hält sich im Bereich zwischen Saturn- und Uranusbahn auf.
    Im vergangenen Jahr zog dieser Asteroid genau vor einem unscheinbaren Stern im Skorpion entlang und schattete dabei dessen Licht für ein paar Sekunden ab.
    Doch die Astronomen auf der Europäischen Südsternwarte La Silla in Chile staunten nicht schlecht, als sie unmittelbar vor und nach der vorausberechneten Abschattung jeweils zwei weitere kurze Lichteinbrüche registrierten.
    Aus ihren Daten konnten sie schließlich auf die Existenz zweier schmaler Eisringe schließen, die nur durch eine neun Kilometer breite Lücke getrennt sind.