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Astronomie
Ein Komet bombardiert Jupiter

Vor 20 Jahren richteten sich die Blicke der Astronomen auf den Planeten Jupiter, der damals im Sternbild Jungfrau bei Einbruch der Dunkelheit schon weit im Südwesten stand. Ihr Interesse galt einem Ereignis, das sie in dieser Form noch nie beobachtet hatten: dem Absturz einer Reihe von Kometentrümmern auf den Riesenplaneten.

Von Hermann-Michael Hahn | 15.07.2014
    Die Raumsonde Galileo erfasste auch die Lichtblitze der Einschläge des Kometen Shoemaker-Levy-9 auf der Nachtseite Jupiters.
    Die Raumsonde Galileo erfasste auch die Lichtblitze der Einschläge des Kometen Shoemaker-Levy-9 auf der Nachtseite Jupiters. (NASA)
    Davon erhofften sich die Forscher unter anderem Informationen über die Zusammensetzung der mittleren und tieferen Jupiteratmosphäre. Binnen gut einer Woche stürzten mehr als zwei Dutzend kleinere und größere Trümmer des Kometen Shoemaker-Levy 9 in die Atmosphäre des Riesenplaneten. Weil die Absturzstellen auf der Nachtseite des Planeten lagen, blieben die eigentlichen Aufprallmomente von der Erde aus unbeobachtet. Lediglich die Raumsonde Galileo auf dem Weg zum Jupiter hatte einen freien Blick darauf.
    Was dann jeweils gut eine halbe Stunde später am Rande des Planeten auftauchte, konnte über viele Tage sogar mit kleineren Amateurteleskopen beobachtet werden: Über jedem Aufschlagpunkt war ein Feuerball aufgestiegen, dessen Ruß- und Aschewolken langsam ringförmig auf die Wolken heruntersanken. In den Spektren fanden die Astronomen unter anderem Hinweise auf molekularen Schwefel und Kohlenstoffdisulfid, nicht jedoch auf das auch erwartete Schwefeldioxid.
    Auch die nachgewiesenen Wassermengen blieben hinter den Erwartungen zurück, die aus Modellrechnungen für die Jupiteratmosphäre abgeleitet worden waren - ein Befund, der knapp anderthalb Jahre später durch Messungen der Raumsonde Galileo bestätigt wurde.