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Astronomie
Erste Nahaufnahmen vom Mars

Nach einer Flugzeit von siebeneinhalb Monaten erreichte heute vor 50 Jahren die erste mit einer Kamera bestückte Planetensonde ihr Ziel - Mars, den äußeren Nachbarplaneten der Erde.

Von Hermann-Michael Hahn | 15.07.2015
    Die Raumsonde Mariner 4
    Die Raumsonde Mariner 4 (NASA)
    Innerhalb von 22 Minuten nahm sie knapp zwei Dutzend Bilder von der Oberfläche des Roten Planeten auf und katapultierte damit die Erforschung des Sonnensystems in eine neue Dimension.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Astronomen den Mars bestenfalls aus einer Entfernung von rund 56 Millionen Kilometern beobachten können - und das immer durch die störende Erdatmosphäre hindurch, deren turbulente Strömungen jedwede Bildschärfe zunichtemachten.
    Mariner vier dagegen näherte sich der Marsoberfläche bis auf knapp 10.000 Kilometer und war damit rund 6000-mal näher dran als irdische Teleskope.
    Marskrater, aufgenommen von Mariner 4
    Marskrater, aufgenommen von Mariner 4 (NASA)
    Zwar ließen die im Laufe der nächsten Tage übermittelten Bilder die Schärfe heutiger Aufnahmen noch vermissen, aber trotzdem waren Details auf der Marsoberfläche zu erkennen.
    Dazu gehörten mehrere große Krater, wie man sie vom Mond her kannte. Hinweise auf die angeblichen Marskanäle fanden sich auf den Bildern hingegen nicht.
    Enttäuschend waren auch die Messdaten zur Beschreibung der Marsatmosphäre. Sie zeigten, dass die Marsluft viel dünner war als erwartet, sodass es kaum flüssiges Wasser auf der Marsoberfläche geben konnte.
    Außerdem erwies sich - wie bei der Venus - Kohlendioxid als Hauptbestandteil, während freier Sauerstoff fehlte.
    All das zerstörte die Hoffnungen vieler Menschen, unser Nachbar Mars könnte ein lebensfreundlicher Planet sein.