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Astronomie
Eta Carinae in 3D

Das südliche Sternbild Schiffskiel, lateinisch Carina, ist erst vor rund 250 Jahren von dem französischen Astronomen Nicolas Louis de Lacaille gebildet worden. Zuvor gehörten seine Sterne zu dem bereits in der Antike bekannten "Schiff der Argonauten".

Von Hermann-Michael Hahn | 13.10.2014
    3D-Modell vom Eta-Carinae-Nebel
    3D-Modell vom Eta-Carinae-Nebel (ESO)
    Mitte des 19. Jahrhunderts durchlebte einer der Sterne im Schiffskiel, der Stern Eta Carinae, eine äußerst heftige Eruption. Dabei erschien er am Himmel vorübergehend als zweithellster Stern nach Sirius.
    Heute ist bekannt, dass Eta Carinae ein massereiches Doppelsternsystem ist. Der Hauptstern vereint rund neunzig Sonnenmassen in sich und leuchtet etwa fünf Millionen mal heller als die Sonne.
    Sein Begleiter bringt es auf etwa dreißig Sonnenmassen. Beide Sterne laufen innerhalb von fünfeinhalb Jahren umeinander und nähern sich dabei bis auf den Abstand Sonne-Mars.
    Während des Ausbruchs vor gut 170 Jahren hat der größere der beiden Sterne rund ein Viertel seiner ursprünglichen Masse verloren. Dabei entstand ein sanduhrförmiger Doppelnebel, der sich heute noch mit einer Geschwindigkeit von knapp 600 Kilometern pro Sekunde ausbreitet.
    Um herauszufinden, ob diese Eruption eventuell durch die Doppelsternnatur ausgelöst oder zumindest geprägt wurde, hat eine Forschergruppe am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile detaillierte Messungen dieser expandierenden Gaswolke angestellt.
    Daraus ließ sich ein Drei-D-Modell entwickeln, das deutliche Spuren der stark elliptischen Umlaufbewegung beider Sterne zueinander erkennen lässt.