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Astronomie
Ferne Plejaden

Mit Einbruch der Dunkelheit steigt am Osthimmel der Stier empor, mit seinem rötlichen Hauptstern Aldebaran und dem berühmten Sternhaufen der Plejaden.

Von Hermann-Michael Hahn | 23.11.2014
    Der Sternhaufen der Plejaden, Messier 45
    Der Sternhaufen der Plejaden, Messier 45 (ESA/NASA)
    In älteren Astronomiebüchern wird die Entfernung der Plejaden mit 410 Lichtjahren angegeben. Aus dieser Entfernung und der gemessenen Helligkeit haben die Astronomen die wahren Leuchtkräfte der Sterne berechnet und damit ihre Modelle über die Entwicklung junger Sterne gefüttert.
    Und weil der Plejadenhaufen aufgrund seiner Nähe als eine Art "Musterhaufen" galt, stützten sich auch die übrigen Sternentwicklungsmodelle auf diese Daten.
    Als der europäische Astrometriesatellit Hipparcos vor gut 20 Jahren eine deutlich kleinere Plejaden-Entfernung feststellte, gerieten diese Sternmodelle ins Wanken. Hipparcos' Aufgabe war, die Distanzen zu den Sternen mit zuvor unerreichter Genauigkeit zu messen.
    Er machte sich die jährliche Parallaxenbewegung der Sterne relativ zu sehr weit entfernten Strahlungsquellen zunutze. Diese Parallaxenbewegung ergibt sich aus der realen Wanderung der Erde um die Sonne: Nahe Objekte zeigen eine größere Parallaxe als weiter entfernte.
    Die Methode der Parallaxenmessung, mit der aus der scheinbaren Verschiebung der Plejaden vor dem Hintergrund weit entfernter Sterne die Entstehung des Plejadenhaufens bestimmt wurde
    Die Methode der Parallaxenmessung, mit der aus der scheinbaren Verschiebung der Plejaden vor dem Hintergrund weit entfernter Sterne die Entstehung des Plejadenhaufens bestimmt wurde (NRAO)
    Hipparcos hat diese Parallaxen aber nur indirekt gemessen, sodass systematische Fehler nicht ausgeschlossen werden konnten.
    Jetzt haben Astronomen mit einem globalen Netz von Radioteleskopen die Parallaxen der Plejadensterne direkt bestimmt - mit einem wahrscheinlichen Restfehler von nur noch einem Prozent.
    Danach ist das Zentrum des Sternhaufens rund 440 Lichtjahre entfernt - und die Sternentwicklungsmodelle sind wieder nahezu korrekt.