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Astronomie
Galaxie da, Gas weg

200 Millionen Lichtjahre von uns entfernt spielt sich gerade ein kosmisches Drama ab. Die Galaxie ESO 137-001 stürzt in den Norma-Galaxienhaufen - und wird dabei all ihrer Gas- und Staubwolken beraubt.

Von Dirk Lorenzen | 27.01.2015
    Die Galaxie ESO 137-001 und ihr langer Gasschweif
    Die Galaxie ESO 137-001 und ihr langer Gasschweif (NASA/ESA)
    Ein Astronomenteam um Michele Fumagalli von der Universität Durham verfolgt das Geschehen mit einem Acht-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte in Chile.
    Die MUSE-Kamera des Teleskops liefert nicht nur Bilder, sondern auch Spektralinformationen. Damit ist nicht nur zu sehen, wo im All etwas leuchtet, sondern auch, wie es sich bewegt und welche Stoffe dort vorkommen.
    Nun zeigt sich, dass die Randbereiche der Galaxie schon frei von Gas und Staub sind. Dafür zieht das Objekt einen Schweif hinter sich her, der 200.000 Lichtjahre lang ist.
    Im Zentrum der Galaxie gibt es noch Gaswolken, doch auch sie werden allmählich heraus gedrängt. Ursache ist das sehr heiße Gas, das den riesigen Galaxienhaufen einhüllt, in den die Galaxie ESO ESO 137-001 hineinfällt.
    So wie im Fahrtwind die Haare nach hinten wehen, drückt das vorhandene heiße Gas die Wolken aus der kleinen Galaxie heraus. Den Sternen dagegen kann das heiße Gas nichts anhaben.
    Doch ohne Gas und Staub - Rohstoff für neue Generationen heißer blauer Sterne - hat eine Galaxie keine Zukunft mehr.
    Jetzt erkennen die Astronomen, weshalb Mitglieder eines Galaxienhaufens meist rötliche Objekte ohne erkennbare Aktivität sind. Der Sturz in einen Galaxienhaufen sorgt dafür, dass Galaxien schlagartig altern.