Die Kanadierin Caroline Foster hat dort die Galaxie NGC 4651 untersucht. Sie ist gut 60 Millionen Lichtjahre entfernt und heißt wegen ihres markanten Aussehens Regenschirm-Galaxie. Auf der einen Seite dieser Spiralgalaxie befindet sich ein ganz gerade verlaufender Strom von Sternen und Gaswolken, der sich am Ende nach links und rechts bogenförmig auffächert. Diese Struktur sieht aus wie der Stiel und die Bespannung eines Regenschirms.
Beobachtungen mit Teleskopen auf Hawaii haben jetzt gezeigt, wie schnell und in welche Richtung sich die Objekte im Schirm bewegen. Offenbar schluckt die große Spiralgalaxie gerade eine kleine Galaxie, die nur etwa zwei Prozent ihrer Masse hat. Dabei hat sie mit ihrer Anziehungskraft die kleine regelrecht zermahlen und verschlingt nun deren Gas und Sterne. Der nackte Kern der kleinen Galaxie steckt noch mitten im Stiel des Regenschirms.
Caroline Foster und ihr Team wollen verstehen, wie genau große Galaxien und kleinere Objekte verschmelzen. Denn ein solches kosmisches Fressen spielt eine überragende Rolle für die Entwicklung des Kosmos. Auch unsere Milchstraße hat sich im Laufe ihres Wachstums viele kleine Galaxien einverleibt – und hatte von Zeit zu Zeit sicher auch mal eine Art Regenschirm.