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Astronomie
Galaxien sterben von innen nach außen

Die Entstehung neuer Sterne im Universum hat ihren Höhepunkt schon vor rund zehn Milliarden Jahren überschritten. In unserer Milchstraße kommen heute nur noch wenige neue Sterne pro Jahr hinzu - gegenüber rund hundert neuen Sternen pro Jahr zu damaliger Zeit.

Von Hermann-Michael Hahn | 20.08.2015
    Galaxien sterben von innen nach außen
    Galaxien sterben von innen nach außen (ESO)
    In anderen Galaxien ist die Sternentstehung bereits seit Langem weitgehend zum Erliegen gekommen. Sie zeigen meist keine erkennbare Spiralstruktur und werden daher als elliptische Galaxien bezeichnet.
    Da sie nur noch alte, vorwiegend rote Sterne enthalten, gelten sie unter Astronomen salopp als "rot und tot". Bislang ist unklar, warum diese zum Teil recht massereichen Galaxien mitten im Babyboom vor rund zehn Milliarden Jahren aufgehört haben, neue Sterne zu produzieren.
    Es gibt zwei widerstreitende Erklärungen: Entweder ist die Zufuhr von neuem Gas als Rohstoff für neue Sterne abgerissen - oder das Rohmaterial ist von einem massereichen zentralen Schwarzen Loch verschlungen und damit gleichsam zweckentfremdet worden.
    Eine Gruppe vorwiegend europäischer Astronomen hat jetzt mit dem Very Large Telescope der ESO und dem Hubble-Weltraumteleskop 22 solcher Galaxien in unterschiedlichen Entfernungen - und damit in unterschiedlichem Alter - vermessen.
    Dabei fanden sie, dass die Entstehung neuer Sterne in diesen Galaxien vor rund zehn Milliarden Jahren von innen heraus ziemlich abrupt endete, während in den Außenbezirken noch weiter neue Sterne heranwuchsen.
    Ob das für zentrale Schwarze Löcher als Ursache spricht, werden erst weitere Untersuchungen zeigen.