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Astronomie
Glücklos in der Pampa

In der Pampa Amarilla im Westen Argentiniens stehen 1600 Wassertanks, die auf den ersten Blick wie zu groß geratene Glascontainer aussehen. Sie gehören zum Auger-Observatorium, das eine Fläche so groß wie das Saarland überdeckt. Mit Auger wollen die Forscher den Ursprung der kosmischen Strahlung klären.

Von Dirk Lorenzen | 21.07.2015
    Einer der vielen Auger-Tanks in der argentinischen Pampa
    Einer der vielen Auger-Tanks in der argentinischen Pampa (Auger/KIT)
    Ständig treffen Partikel aus dem All auf die Erde. Manche haben fast hundert Millionen mal mehr Energie als die Teilchen in Beschleunigern wie dem LHC in Genf. Bis heute ist unklar, welche Prozesse im Kosmos diese Teilchen auf derart hohe Energien bringen.
    Treffen die kosmischen Partikel in die Erdatmosphäre, lösen sie eine enorme Lawine weiterer Teilchen aus. Sie hinterlassen in den vielen Auger-Tanks ihre Spuren.
    Seit mehr als zehn Jahren sammeln die Forscher Daten in der Pampa. Doch die anfängliche Euphorie ist verflogen. Die kosmische Strahlung bleibt voller Geheimnisse.
    Dabei hatte es 2007 ganz anders ausgesehen. In der renommierten Zeitschrift "Science" behauptete das Auger-Team, die energiereichste kosmische Strahlung stamme aus der Nähe massereicher Schwarzer Löcher.
    Doch dies war voreilig. Je mehr Daten Auger gesammelt hatte, desto klarer wurde, dass es keine klar unterscheidbaren Strahlungsquellen am Himmel gibt - die Teilchen kommen aus allen Richtungen.
    Derzeit werden fünf Vorschläge diskutiert, wie sich die internationale Messanlage in Argentinien verbessern ließe, um das Rätsel doch noch zu lösen. Angst hat das Auger-Team aber vor allem vor der sechsten Variante: dass das Observatorium in einigen Jahren einfach stillgelegt wird.