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Astronomie
Heiße Lavaströme am Morgen

Venus, der innere Nachbarplanet der Erde, steigt derzeit gegen 5 Uhr morgens als strahlend heller Punkt am Osthimmel empor. Obwohl sie ähnlich groß wie die Erde ist, hat sie sich im Laufe ihrer Geschichte zumindest äußerlich ganz anders entwickelt: Sie ist von einer dicken Wolkenhülle umgeben und auf der Oberfläche herrschen extreme Druck- und Temperaturverhältnisse.

Von Hermann-Michael Hahn | 05.09.2015
    So stellt sich ein Künstler aktiven Vulkanismus auf der Venus vor
    So stellt sich ein Künstler aktiven Vulkanismus auf der Venus vor (ESA)
    Über das Innere der Venus wissen wir dagegen wenig, weil es keine aufschlussreichen Messungen etwa der Ausbreitung von Bebenwellen gibt: Denn Seismometer halten die unwirtlichen Bedingungen auf der Venus bestenfalls für einige Stunden aus.
    So können die Forscher nur spekulieren, ob es auf der Venus heute noch aktiven Vulkanismus gibt. Zumindest vor rund 500 Millionen Jahren haben ergiebige Lavaströme weite Teile der Venusoberfläche völlig neu gestaltet.
    Den bislang stärksten Hinweis auf vulkanische Aktivität lieferten die Infrarotbilder der europäischen Raumsonde Venus Express, deren Mission vor neun Monaten zu Ende gegangen ist.
    Heiße Flecken auf der Venusoberfläche, beobachtet von der europäischen Venus Express Sonde
    Heiße Flecken auf der Venusoberfläche, beobachtet von der europäischen Venus Express Sonde (ESA)
    Wissenschaftler des Göttinger Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung identifizierten vier Bereiche auf der Planetenoberfläche, in denen die Temperatur im Verlaufe weniger Tage dramatisch anstieg und anschließend wieder sank.
    Dabei wurden vorübergehend Werte um 830 Grad Celsius gemessen, 350 Grad über der globalen Durchschnittstemperatur.
    Da diese heißen Gebiete alle in einer geologisch sehr jungen Gegend liegen, sind die Forscher dort wohl vulkanischen Aktivitäten der Venus auf die Spur gekommen.