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Astronomie
Himmlische Champagner-Dusche

Im Sternbild Segel tief am südlichen Sternenhimmel befindet ein etwas bizarr anmutender Nebel voller weiß und rötlich leuchtender Gasmassen. Er ist rund 20.000 Lichtjahre von uns entfernt.

Von Dirk Lorenzen | 05.08.2015
    Der sprudelnde Nebel RCW 34
    Der sprudelnde Nebel RCW 34 (ESO)
    Dort heizen junge Sterne mit ihrer starken UV-Strahlung das Material in der Umgebung auf. Während das heiße Gas nach außen drängt, wird es zunächst von der kühleren Materie am Rand des Nebels gebremst.
    Sobald es aber die Grenze der Wolke passiert hat, schießt es in das Vakuum des Weltraums - ähnlich wie Sekt bei Überdruck aus einer Flasche sprudelt.
    Die heißen Sterne sind hinter dichten Staubmassen verborgen und nur in Infrarotteleskopen zu erkennen. Die Astronomen vermuten, dass zunächst drei sehr massereiche Sterne im Zentrum der Wolke entstanden sind. Später kamen dann viele weitere, aber deutlich kleinere Sterne hinzu.
    Jetzt hat ein Team der Europäischen Südsternwarte auf dem Berg Paranal in Chile die himmlische Champagner-Dusche im Rahmen des Cosmic-Gems-Programms fotografiert.
    Dabei wird das Teleskop gezielt genutzt, um die "kosmischen Edelsteine" am Himmel aufzunehmen - also Objekte, die vor allem für die breite Öffentlichkeit interessant sind.
    Mit Sekt konnte das Paranal-Team das gelungene Bild nicht feiern - denn Alkohol ist auf der Sternwarte streng verboten.
    Auch das Fest im All wird nicht mehr lange andauern. Entweder ist irgendwann kein Gas mehr da, das aus der Wolke heraus sprudeln kann.
    Oder die massereichsten Sterne sorgen für einen besonderen Knalleffekt, explodieren als Supernova und bereiten damit der Champagner-Party ein abruptes Ende.