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Astronomie
Jupiter-Frau betrügt Venus-Mann

Gegen 22 Uhr steigen der abnehmende Mond und Jupiter nebeneinander über den Osthorizont. Im Laufe der Nacht ziehen beide hoch über den Himmel.

Von Dirk Lorenzen | 11.12.2014
    Jupiter, Mond und Regulus heute Abend gegen 23 Uhr
    Jupiter, Mond und Regulus heute Abend gegen 23 Uhr (Stellarium)
    Für die Ureinwohner Neuseelands ist Jupiter die Frau Hine-tiweka, die launische Hine. Ihr Ehemann ist Kopu, der bei uns die Venus ist. Die Jupiterfrau hat einen wenig schmeichelhaften Beinamen: Pare-arau - die mit den hundert Liebhabern.
    Hintergrund dieser Geschichte ist ein sich oft wiederholendes Himmelsschauspiel. Jupiter und Venus begegnen sich hin und wieder am Dämmerungshimmel - das war zuletzt Mitte August am morgendlichen Firmament der Fall.
    Nach der Sage der Maori bittet bei einer solchen Gelegenheit Kopu, also Venus, seine Gemahlin Pare-arau, Jupiter, bis zum Tageslicht bei ihm zu bleiben, um dann gemeinsam fortzugehen.
    Doch Pare-arau ist uneinsichtig und entfernt sich von ihrem Mann Kopu. Einige Monate später ist sie mitten in der Nacht zu sehen, wie sie sich mit anderen Gestirnen trifft.
    Der Venus-Mann Kopu bekommt davon nichts mit, denn er ist nur in den Stunden nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang zu sehen.
    Die Himmelsmechanik schreibt diese Geschichte ewig weiter: Ende Juni nächsten Jahres kommt das Ehepaar wieder am Abendhimmel zusammen - aber erneut wird Pare-arau Kopu verlassen.
    Vier Monate später kehrt die Jupiter-Frau erneut zum Venus-Mann zurück, aber auch dann bleibt alles Flehen vergeblich: Die launische Pare-arau trifft sich immer wieder mit anderen Gestirnen, was zumindest die Beobachter am Boden erfreut. Heute gibt es das Rendezvous mit dem Mond zu bestaunen.