Für die Ureinwohner Neuseelands ist Jupiter die Frau Hine-tiweka, die launische Hine. Ihr Ehemann ist Kopu, der bei uns die Venus ist. Die Jupiterfrau hat einen wenig schmeichelhaften Beinamen: Pare-arau - die mit den hundert Liebhabern.
Hintergrund dieser Geschichte ist ein sich oft wiederholendes Himmelsschauspiel. Jupiter und Venus begegnen sich hin und wieder am Dämmerungshimmel - das war zuletzt Mitte August am morgendlichen Firmament der Fall.
Nach der Sage der Maori bittet bei einer solchen Gelegenheit Kopu, also Venus, seine Gemahlin Pare-arau, Jupiter, bis zum Tageslicht bei ihm zu bleiben, um dann gemeinsam fortzugehen.
Doch Pare-arau ist uneinsichtig und entfernt sich von ihrem Mann Kopu. Einige Monate später ist sie mitten in der Nacht zu sehen, wie sie sich mit anderen Gestirnen trifft.
Der Venus-Mann Kopu bekommt davon nichts mit, denn er ist nur in den Stunden nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang zu sehen.
Die Himmelsmechanik schreibt diese Geschichte ewig weiter: Ende Juni nächsten Jahres kommt das Ehepaar wieder am Abendhimmel zusammen - aber erneut wird Pare-arau Kopu verlassen.
Vier Monate später kehrt die Jupiter-Frau erneut zum Venus-Mann zurück, aber auch dann bleibt alles Flehen vergeblich: Die launische Pare-arau trifft sich immer wieder mit anderen Gestirnen, was zumindest die Beobachter am Boden erfreut. Heute gibt es das Rendezvous mit dem Mond zu bestaunen.