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Astronomie
Jupiter mit Sonnenbrand

Der Große Rote Fleck gehört zu den wenigen Erscheinungen, die in der turbulenten Jupiteratmosphäre Beständigkeit zeigen.

Von Hermann-Michael Hahn | 27.03.2015
    Der Große Rote Fleck in der Jupiteratmosphäre
    Der Große Rote Fleck in der Jupiteratmosphäre (NASA)
    Spätestens seit den Vorbeiflügen der Pioneer- und Voyager-Sonden an Jupiter vor mehr als dreißig Jahren versteht man den Großen Roten Fleck als permanentes Hochdruckgebiet in der Jupiteratmosphäre, durch das die Wolken in größere Höhen getrieben werden.
    Diese Strömungsverhältnisse wurden meist auch für die rötliche Färbung der Wolken innerhalb des Wirbelsturms verantwortlich gemacht: Man nahm an, dass aus größerer Tiefe empor getragene Phosphor- oder Schwefelverbindungen für die auffällige Färbung des Großen Roten Flecks verantwortlich seien.
    Jetzt haben Forscher vom Jet Propulsion Laboratory im kalifornischen Pasadena eine andere Erklärungsmöglichkeit für die Rotfärbung präsentiert. Sie hatten Beobachtungen der Raumsonde Cassini beim Vorbeiflug an Jupiter vor mehr als einem Jahrzehnt ausgewertet und durch Labor-Experimente zu erklären versucht.
    Danach könnte die Rotfärbung der Wolken auch durch eine chemische Reaktion der in den Jupiterwolken ohnehin vorhandenen Gase entstehen. Wenn nämlich die Wolken in größere Höhen vordringen, sind sie dort auch einer stärkeren Ultraviolettstrahlung der Sonne ausgesetzt, was wiederum die farbgebende chemische Reaktion begünstigt.
    Dann wäre die Rotfärbung des Großen Roten Flecks in gewisser Weise vergleichbar mit der als Sonnenbrand bezeichneten Hautrötung, die durch eine zu starke UV-Bestrahlung hervorgerufen wird.
    Mit etwas Glück lässt sich heute Abend Jupiters Sonnenbrand im Teleskop betrachten.