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Astronomie
Käse im Weltall

Der Polarstern ist der hellste Stern am Himmel, die Mondphasen entstehen durch den unterschiedlichen Schattenwurf der Erde - und der US-Geheimdienst NSA hört alle unsere Gespräche ab, weil er die vom Mond reflektierten Schallwellen empfängt. Diese Aussagen sind natürlich kompletter Unsinn - aber es sind leider keine Aprilscherze.

Von Dirk Lorenzen | 01.04.2014
    Kein Aprilscherz: Das Very Large Telescope guckt in den Mond!
    Kein Aprilscherz: Das Very Large Telescope guckt in den Mond! (ESO/Hüdepohl)
    Dass der Polarstern herausragend hell sei und die Mondphasen durch den Erdschatten entstünden, behauptete kürzlich ein Käsehersteller - ausgerechnet auf der Verpackung von Produkten, die für Kinder gedacht sind. Über den Mond im Dienste der Spionage musste man im Feuilleton einer großen deutschen Tageszeitung lesen.
    Man kann nur ahnen, welcher Sturm der Entrüstung ausgebrochen wäre, wenn der Käsehersteller in einer Fußball-Werbeaktion Mario Götze zum Schauspieler erklärt und das Feuilleton Goethe den Vornamen Max-Dieter verpasst hätte.
    Zur Klarstellung: Der Polarstern ist keineswegs auffallend hell - er steht nur an einer besonderen Stelle am Himmel, eben nahe dem Pol.
    Der Mond zeigt seine Phasen, weil er um die Erde kreist und wir so immer unterschiedlich große Bereiche seiner sonnenbeleuchteten Hälfte sehen. Ironischerweise kann ihn der Erdschatten nur bei Vollmond treffen - just wenn er nach der Käselogik ausnahmsweise mal unbeschattet ist.
    Schallwellen wiederum brauchen ein Medium, um sich auszubreiten, etwa die Teilchen in unserer Lufthülle. Der Mond aber befindet sich im Vakuum des Weltraums. Oberhalb von hundert Kilometern Höhe herrscht himmlische Stille - auch für die Geheimdienste.