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Astronomie
Katzensprung, Steinwurf, Lichtjahr

Morgen früh gegen fünf Uhr strahlen die Planeten Venus und Jupiter ein Stück links des Mondes - Beteigeuze, die rötliche Schulter des Orion, steht ähnlich weit rechts von ihm.

Von Dirk Lorenzen | 21.08.2014
    Dass die vier fast auf einer Linie stehen, ist allein der Eindruck an unserem Firmament. Tatsächlich lassen sich diese Himmelskörper keineswegs durch eine Gerade verbinden.
    Der Mond ist uns ganz nah: Morgen früh ist er 400.000 Kilometer von der Erde entfernt, astronomisch gesehen nicht einmal ein Katzensprung.
    Im kosmischen Vorgarten befinden sich Venus und Jupiter. Der Abstand zur Venus beträgt 240 Millionen Kilometer. Sie ist 600-mal weiter entfernt als der Mond.
    Jupiter wiederum ist fast viermal weiter weg als die Venus. Doch auch gut 900 Millionen Kilometer sind kosmisch gesehen allenfalls ein Steinwurf.
    Denn bis zum Hauptstern im Orion sind es fast sechs Billiarden Kilometer - das ist eine Sechs mit fünfzehn Nullen. Beteigeuze ist somit etwa sechs Millionen mal weiter von uns entfernt als Jupiter morgen früh.
    Weil solche Zahlen unvorstellbar sind, arbeiten die Astronomen oft mit der Laufzeit des Lichts. Der Mond ist Eins Komma Drei Lichtsekunden von uns entfernt und Venus gut 13 Lichtminuten. Vom Jupiter braucht das Licht morgen fast eine Stunde.
    Ein Wimpernschlag gemessen an Beteigeuze: Das Licht, das wir von diesem Stern sehen, ist gut 600 Jahre unterwegs gewesen. Wäre Beteigeuze zu Goethes Zeiten als Supernova explodiert, so hätte uns der Lichtblitz noch immer nicht erreicht.
    gewünscht von Jürgen Pomerrenig