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Astronomie
Kein Mondschatten über dem Finale

Beim Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 2010 fand zeitgleich eine totale Sonnenfinsternis statt - wenn auch nicht in Südafrika, sondern über der Osterinsel, Chile und Argentinien.

Von Dirk Lorenzen | 13.07.2014
    Der Himmel über dem Süden Brasiliens heute Abend
    Der Himmel über dem Süden Brasiliens heute Abend (Stellarium)
    Der Schatten des Mondes zog kurz vor Spielende über die Insel mitten im Pazifik, die einst von holländischen Seefahrern entdeckt worden war - und berührte erst weit nach Abpfiff das vor allem von Spaniern erkundete Südamerika.
    Spötter sahen darin den Wink des Himmels, dass im WM-Finale bei den Niederländern das Licht aus ging - und das Team Oranje gegen Spanien verlor.
    Solche himmlischen Zeichen gibt es für das heutige Finale in Rio de Janeiro nicht. Etwa zum Ende der regulären Spielzeit tauchen die ersten Sterne am Himmel über dem Stadion auf.
    Der rote Mars strahlt dicht neben der blau-weißen Spica in der Jungfrau. Bei uns spielt sich dies tief am Südwesthimmel ab - über Rio stehen Planet und Stern dann fast im Zenit.
    Sollte es ein Elfmeterschießen geben, so steht bei der Siegerehrung Saturn nahezu senkrecht am Himmel - zeitgleich steigt der Mond über den Osthorizont, passenderweise noch immer rund wie ein Fußball.
    Wenn auf den Straßen Rios die Feiern gegen neun Uhr abends richtig in Schwung kommen, funkelt Antares mit dem wunderbaren Skorpion über den Köpfen der Fußballfans. Die Anhänger des unterlegenen Teams werden betrübt den tödlichen Stachel betrachten, der von Deutschland aus nie zu sehen ist.
    Doch auch in Rio gilt: Immer wieder geht die Sonne auf und setzt dem Spuk der Sterne ein Ende - morgen um 11:30 Uhr unserer Zeit.