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Astronomie
Keine Angst vor Eta Carinae

Das Sternbild Schiffskiel am Himmel über der Südhalbkugel der Erde enthält einen ungewöhnlich massereichen Stern: Eta Carinae, so der offizielle Name, vereint über neunzig Sonnenmassen in sich.

Von Hermann-Michael Hahn | 22.04.2015
    Damit gehört Eta Carinae nicht nur zu den massereichsten Sternen der Milchstraße, sondern auch zu den kurzlebigsten: Ihm sind bestenfalls ein paar Millionen Jahre beschieden.
    Aber was passiert, wenn dieser Sterngigant seinen Energievorrat aufgebraucht hat und sich von der kosmischen Bühne verabschiedet?
    Mitunter liest man, das abrupte Ende von Eta Carinae stelle eine Gefahr für das Leben auf der Erde dar: Der Zusammenbruch eines derart massereichen Sterns führe zu einem extrem heftigen Gammastrahlenausbruch mit unabsehbaren Folgen für unseren Planeten.
    Diesem Schreckensszenario haben jetzt einige führende US-Astronomen widersprochen. Zum einen befände sich die Erde gar nicht in der "Schusslinie" eines solchen Gammastrahlenausbruchs. Die verlaufe nämlich immer parallel zur Rotationsachse eines kollabierenden Sterns.
    Der Stern Eta Carinae sitzt inmitten des nach ihm benannten Gasnebels.
    Der Stern Eta Carinae sitzt inmitten des nach ihm benannten Gasnebels. (ESO)
    Bei Eta Carinae, der vor rund 170 Jahren eine Art Verpuffung überlebt hat, lässt sich die mutmaßliche Ausrichtung der Rotationsachse aus der räumlichen Orientierung der damals abgesprengten Gasmassen ableiten.
    Danach liegt die Erde rund vierzig Grad neben der Rotationsachse - und damit neben der Schusslinie eines Gammastrahlenausbruchs.
    Zum anderen sei es eher unwahrscheinlich, dass Eta Carinae am Ende überhaupt einen solchen Ausbruch auslöse. Denn die massereiche Sternleiche werde wohl gleich in einem Schwarzen Loch verschwinden.