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Astronomie
Lebensdünger für die Erde

Stickstoff ist ein lebenswichtiges Element. Er stellt rund 80 Prozent der Erdatmosphäre, und wir selbst sowie alle anderen Lebensformen auf der Erde bestehen zu einem erheblichen Teil aus Atomen dieses Gases.

Von Hermann-Michael Hahn | 23.03.2015
    In reiner Form, als Gas oder Eis, kann der Stickstoff aber kaum von Anfang an auf der Erde vorhanden gewesen sein. Dort, wo die Erde in der Frühphase des Sonnensystems entstanden ist, war es viel zu heiß für gefrorenen Stickstoff. Doch nur der hätte in die Minerale der Erde eingebaut werden können, denn Stickstoffgas ist chemisch viel zu träge.
    Hinzu kommt, dass sich die Häufigkeit der Stickstoffisotope auf der Erde deutlich von der anderswo im Sonnensystem unterscheidet.
    Sowohl im Sonnenwind, der ständig von der Sonne weg strömt, als auch bei sonnenfernen Kometen werden andere Stickstoffisotopen-Verhältnisse beobachtet als beim Stickstoff innerhalb der Erdatmosphäre.
    Die Jenaer Forscher Prof. Dr. Falko Langenhorst und Dr. Dennis Harries (vorne)
    Die Jenaer Forscher Prof. Dr. Falko Langenhorst und Dr. Dennis Harries (vorne) (riedrich-Schiller-Universität Jena)
    Jetzt aber haben Forscher der Friedrich-Schiller-Universität in Jena im Gestein zweier Meteoriten das sehr seltene Mineral Carlsbergit gefunden, das neben Chrom auch große Mengen an Stickstoff enthält.
    Das meteoritische Carlsbergit zeigt beim Stickstoff das gleiche Isotopenverhältnis wie der irdische Stickstoff. Somit wurden diese Meteoriten und die Erde wohl aus der gleichen Quelle versorgt.
    Damit Carlsbergit entstehen kann, muss der Stickstoff in Form von Ammoniakeis vorhanden sein. Die Jenaer Forscher gehen nun davon aus, dass dieses Eis zu den Bestandteilen des solaren Urnebels gehörte und möglicherweise auf dem Umweg über Meteoriten auf die Erde gelangte.