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Astronomie
Lincoln, der Mond, ein Komet und die Sternschnuppen

Im Leben des legendären US-Präsidenten Abraham Lincoln spielte das Universum mehrfach eine bedeutende Rolle.

Von Dirk Lorenzen | 14.04.2015
    Abraham Lincoln (1809-1865), US-Präsident und fast ein Amateurastronom
    Abraham Lincoln (1809-1865), US-Präsident und fast ein Amateurastronom (LoC)
    Einst verteidigte er einen Anklagten in einem Mordprozess. Der Zeuge der Staatsanwaltschaft behauptete, er habe am späten Abend des 29. August 1857 im Licht eines hoch im Süden stehenden voll beleuchteten Mondes die Tat beobachtet.
    Abraham Lincoln präsentierte der Jury einen Himmelskalender, der zeigte, dass der Mond zum Zeitpunkt der Tat nur gut halb beleuchtet und schon kurz vor dem Untergang war. Sein Mandant wurde freigesprochen.
    1858 hat der spätere Präsident den grandiosen Kometen Donati beobachtet. Es wird berichtet, Lincoln habe "den merkwürdigen Besucher zutiefst bewundert".
    In den schwersten Zeiten des Bürgerkriegs fragten Bankdirektoren den Präsidenten, ob er nicht um das Ende der Vereinigten Staaten fürchte. Der antwortete mit einer astronomischen Anekdote:
    Er habe als junger Mann in Illinois den Sternschnuppensturm der Leoniden erlebt. Sein Hauswirt habe seinerzeit gejammert, der jüngste Tag sei gekommen.
    Zwar habe er Abertausende von Sternschnuppen gesehen, zugleich aber auch die ihm so vertrauten Sternbilder erkannt. Da habe er gewusst, dass die Welt nicht untergehe - und das gelte nun auch für sein Land.
    Nach der Ansprache zu Beginn seiner zweiten Amtszeit hat er die Venus am hellen Tageshimmel beobachtet. Doch ein gutes Omen war sie nicht - drei Monate später, heute vor genau 150 Jahren, wurde Abraham Lincoln Opfer eines Attentats.