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Astronomie
Luchsaugen für den Pferdhund

Gegen 22 Uhr strahlt Jupiter hoch im Süden. Zwischen Planet und Zenit und oberhalb der Zwillinge und des Fuhrmanns erstreckt sich das Sternbild Luchs. Die Kette schwacher Sterne schlängelt sich vor Maul und Vorderpranken des Großen Bären entlang.

Von Dirk Lorenzen | 14.03.2015
    Der Luchs in der Darstellung von Johannes Hevelius
    Der Luchs in der Darstellung von Johannes Hevelius (Hevelius)
    Der Luchs zählt nicht zu den Sternbildern der Antike. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts setzte ihn der Danziger Astronom Johannes Hevelius an den Himmel.
    Sein berühmter Sternatlas "Firmamentum Sobiescianum" belegt vor allem, dass der Astronom keine Ahnung hatte, wie ein Luchs aussieht, denn die Figur erinnert in keiner Weise an eine Wildkatze.
    Das Tier, das er dort als Luchs in die Karten einzeichnen ließ, ist ein putziges Fabelwesen - eine skurrile Mischung aus Pferd und Hund.
    Dennoch ist die Benennung des Sternbilds nicht so ganz abwegig. Johannes Hevelius hat in einer seiner Schriften betont, dass man die Augen eines Luchses benötige, um das himmlische Pendant überhaupt zu erspähen.
    Zwar ist das etwas übertrieben, aber tatsächlich gibt es dort in einem Bereich größer als das Sternbild Zwillinge nur sehr schwache Sterne. Der Holländer Petrus Plancius sah in dieser Gegend den Fluss Jordan, konnte sich damit aber nicht durchsetzen.
    In China gehörten die hellsten Luchssterne zum Gelben Drachen. Selbst die sonst stets fantasievollen chinesischen Astronomen sahen in dieser sternarmen Himmelsregion keine weiteren Figuren.
    An einem perfekt dunklen Himmel lässt sich mit etwas Glück erkennen, wie der Pferdhund oder eben der Luchs vor dem Großen Bären entlang pirscht.