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Astronomie
Mehr massereiche Doppelsterne als erwartet

Unsere Sonne ist ein ganz normaler Durchschnittsstern - bis auf eine kleine Ausnahme: Anders als die Mehrzahl ihrer himmlischen Geschwister ist sie ein Einzelgänger, wenn man einmal von den Planeten und dem restlichen Sonnensystem absieht.

Von Hermann-Michael Hahn | 20.08.2014
    Mehr als die Hälfte aller Sterne sind Teil eines Doppel- oder gar Mehrfachsternsystems.
    Wie Astronomen der Ruhr-Universität Bochum nun zeigen konnten, ist die Doppelsternrate bei massereichen Exemplaren sogar besonders hoch. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren beobachteten sie rund achthundert Objekte, die bis zu hundertfache Sonnenmasse besitzen.
    Mehr als neunzig Prozent davon waren keine Einzelgänger, sondern hatten einen stellaren Partner. Und der, so ergab die statistische Auswertung der Ergebnisse, hat dann in vielen Fällen auch noch eine annähernd gleiche Masse.
    Die Entdeckung zahlreicher massereicher Doppelsternpaare gelang an der Sternwarte der Ruhr-Universität Bochum in Chile
    Die Entdeckung zahlreicher massereicher Doppelsternpaare gelang an der Sternwarte der Ruhr-Universität Bochum in Chile (RUB)
    Für die Astronomen der Ruhr-Universität Bochum ist die Sache klar: Sterne entstehen aus der Verdichtung von anfangs kalten Gas- und Staubwolken.
    Dabei sammelt sich im Zentrum immer mehr Materie. Zugleich steigen Druck und Temperatur im Innern immer weiter an, bis die sterntypische Kernverschmelzung einsetzt und Wasserstoff in Helium umgewandelt wird.
    Wenn aber sehr viel Masse zusammenkommt, scheint sich der heranwachsende Stern noch einmal aufzuspalten. Denn zu viel Masse in einem Objekt würde dessen Stabilität gefährden.
    Jetzt sind die Theoretiker gefordert. Die Entstehung von massereichen Einzelgängern konnten sie bislang ohnehin nicht befriedigend modellieren. Vielleicht haben sie mit Sternen im Doppelpack mehr Erfolg.