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Astronomie
Mond mit und ohne Aldebaran

Gegen 1 Uhr morgen früh steigt der Mond über den Nordosthorizont. Er leuchtet dicht neben Aldebaran, dem Hauptstern im Stier. In den Gegenden an Oder und Neiße und rund um Wien steht Aldebaran beim Aufgang des Mondes noch hinter ihm.

Von Dirk Lorenzen | 08.08.2015
    Der Mond und dicht neben ihm Aldebaran am frühen Sonntag Morgen
    Der Mond und dicht neben ihm Aldebaran am frühen Sonntag Morgen (Stellarium)
    Doch schon wenige Minuten später taucht er auf der dunklen Seite des Mondes wieder auf. Im größten Teil Mitteleuropas ist die Bedeckung gerade zu Ende gegangen, wenn der Mond über den Horizont klettert.
    Aber auch dann ist klar zu erkennen, dass die Sichel kurz zuvor genau vor dem rötlichen Stierstern entlang gezogen sein muss. Während Mond und Aldebaran am Osthimmel immer höher aufsteigen, vergrößert sich ihr Abstand voneinander.
    Der Mond rückt pro Stunde um etwa einen Durchmesser vom Stern weg. Wenn beide gegen 5 Uhr in der Morgendämmerung verblassen, ist nur noch zu ahnen, welches Versteckspiel Stunden zuvor abgelaufen ist.
    Das morgige Treffen von Mond und Aldebaran ist eine gute Einstimmung auf die neue Bedeckungssaison. Noch zweimal in diesem Jahr hat Mitteleuropa einen Logenplatz, um genau zu verfolgen, wie unser Begleiter einen der hellsten Sterne des Himmels für gut eine Stunde verschwinden lässt.
    In der Nacht zum 30. Oktober und am Abend des 23. Dezember ist in voller Pracht zu beobachten, wie sich der Mond an Aldebaran heran pirscht, ihn bedeckt und dann wieder frei gibt.
    Beobachter nahe der Grenze zu Polen können morgen früh schon einmal für ein paar Minuten üben - und bestaunen, wie der Mond ohne Aldebaran aufgeht, ihn dann aber ganz schnell an seine Seite zaubert.