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Astronomie
Nächte ohne Dunkelheit

Bei Einbruch der Dämmerung ist mit Dunkelheit zu rechnen, sagt der Kalauer. Doch zumindest im Hochsommer in recht hohen Breiten macht sich die Dunkelheit rar, jedenfalls physikalisch gesehen. Wenn die Sonne unter dem Horizont verschwindet, beginnt die bürgerliche Dämmerung.

Von Dirk Lorenzen | 05.06.2015
    Abendhimmel
    Wirklich dunkel ist es erst, wenn die Sonne 18 Grad unter dem Horizont steht. (picture alliance / Hinrich Bäsemann)
    Im Südosten, gegenüber der gerade untergegangenen Sonne, verschwindet allmählich das Dämmerungsrot und die hellsten Planeten und Sterne tauchen auf. Der Nordwesthimmel bleibt noch deutlich aufgehellt.
    Steht die Sonne mehr als sechs Winkelgrad unter dem Horizont, folgt die nautische Dämmerung. Dann färbt sich auch das nordwestliche Firmament tiefblau. Der Rest des Himmels ist schon fast nachtschwarz und es sind viele Sternbilder zu sehen.
    Ist die Sonne zwölf Grad unter den Horizont gesunken, beginnt die astronomische Dämmerung. Jetzt verschwindet auch noch das letzte diffuse Licht, das Teile des Himmels erhellt hat. Erst wenn sich die Sonne 18 Grad oder mehr unter dem Horizont befindet, lenkt die Atmosphäre keinerlei Sonnenlicht mehr an den Himmel - erst dann ist es physikalisch gesehen perfekt dunkel.
    Doch derzeit sinkt die Sonne auf der Breite Hamburgs nie tiefer als 14 Grad - die astronomische Abend- geht direkt in die Morgendämmerung über. Auch um kurz nach ein Uhr früh, zur lokalen Mitternacht, erhellt ein bläuliches Leuchten den Nordhimmel.
    In Oslo, Stockholm oder Sankt Petersburg gibt es nun die Weißen Nächte - dort bleibt es fast die ganze Nacht über bei der bürgerlichen Dämmerung und es sind bestenfalls die hellsten Sterne und Planeten auszumachen.