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Astronomie
Nicht entdeckt, sondern errechnet

Nach Mitternacht steigt der Planet Saturn im Sternbild Waage am Osthimmel empor. Im Teleskop zeigt sich, dass er von einem wunderbaren Ring umgeben ist.

Von Dirk Lorenzen | 28.03.2014
    Lange bevor Raumsonden den Planeten aus der Nähe inspiziert haben, war klar, dass dieser Ring nicht aus einer festen Scheibe bestehen kann. Zu diesem Schluss war der französische Mathematiker Pierre Simon de Laplace gekommen. Er wurde heute vor 265 Jahren in der Normandie geboren.
    Laplace wies nach, dass ein fester Ring unweigerlich von den Kräften, die auf ihn wirken, zerrissen werden müsste. Er folgerte korrekt, dass der Ring aus vielen einzelnen Ringen besteht, die jeweils mit anderer Geschwindigkeit den Saturn umkreisen.
    Pierre Simon de Laplace hat diese Entdeckung nicht durch Beobachtungen an großen Teleskopen gemacht - sondern allein durch seine Berechnungen.
    Er gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker überhaupt und hat viele Bereiche der Astronomie beeinflusst. Sein fünfbändiges Hauptwerk über die Himmelsmechanik ist legendär.
    So hat Laplace nachgewiesen, dass die Bahnen im Sonnensystem über lange Zeiträume stabil sind und die Planeten keineswegs stets kurz davor stehen, in die Sonne zu stürzen.
    Außerdem erkannte er, dass es Objekte geben müsste, deren Anziehungskraft so stark ist, das ihnen nicht einmal Licht entkommen kann. Der große Mathematiker hat somit auch die Schwarzen Löcher nicht entdeckt, aber zumindest "errechnet".
    Am 5. März 1827 ist Pierre Simon de Laplace im Alter von knapp 78 Jahren gestorben.