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Astronomie
Pluto und kein Ende

Heute kehrt der Zwergplanet Pluto seine Bewegungsrichtung am Himmel um. Er zieht nun "rückläufig" vor dem Hintergrund der Sterne entlang, also von links nach rechts.

Von Dirk Lorenzen | 17.04.2015
    Natürlich wechselt Pluto auf seiner Bahn niemals die Richtung. Aber heute setzt die Erde zum Überholen an - und das Umkehren Plutos ist ein rein perspektivischer Effekt.
    Anfang Juli zieht die Erde auf der Innenbahn an Pluto vorbei und der Zwergplanet erreicht seinen geringsten Abstand von der Erde. Aber Erdnähe ist bei Pluto sehr relativ: 4,8 Milliarden Kilometer liegen zwischen ihm und uns, das entspricht dem 32-fachen Abstand Erde-Sonne.
    Denkt man sich die Erde in einem Modell als 50-Cent-Stück, dann ist Pluto nur so groß wie der Bauch der 5 auf der Münze - und er wäre neun Kilometer von uns entfernt.
    Die Sonne wäre in diesem Beispiel gut zweieinhalb Meter groß und hätte vom 50-Cent-Stück der Erde einen Abstand von knapp 300 Metern.
    Neuneinhalb Jahre lang war die NASA-Raumsonde New Horizons unterwegs, um die neun Kilometer in diesem Modell zurückzulegen. Mitte Juli fliegt sie an Pluto und seinen Monden vorbei und funkt Bilder zur Erde.
    Anfang August geht die Plutogeschichte wohl noch weiter. Dann findet der Weltkongress der Astronomen in Hawaii statt.
    Manche US-Wissenschaftler werden die Gunst der Stunde nutzen, um noch einmal den Status von Pluto zu diskutieren. Dass der einzige in den USA entdeckte Planet 2006 - kurz nach dem Start von New Horizons - zum Zwergplaneten degradiert wurde, nehmen manche Astronomen offenbar persönlich.