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Astronomie
Raumsondenbeschleuniger am Abend

Kurz nach Sonnenuntergang leuchten tief am Westhimmel noch Venus und rechts von ihr der etwas schwächere Jupiter. Venus zieht innerhalb der Erdbahn um die Sonne. Jupiter dagegen ist gut fünfmal weiter von unserem Stern entfernt als wir und gehört zum äußeren Sonnensystem.

Von Dirk Lorenzen | 03.07.2015
    New Horizons beim Vorbeiflug am Pluto (Zeichnung)
    New Horizons beim Vorbeiflug am Pluto (Zeichnung) (JHU)
    Der Riesenplanet ist ein treuer Helfer der NASA. Denn er hat mit seiner Anziehungskraft etliche Raumsonden auf Trab gebracht.
    Die Pioneers, Voyagers, die Sonnensonde Ulysses oder die Saturnsonde Cassini hätten ohne Swing-by-Manöver am Jupiter nicht oder nur viel später ihr Ziel erreicht.
    Bei einem Swing-by fliegt eine Raumsonde so geschickt an einem Planeten vorbei, dass er ihr einen winzigen Teil seiner Bewegungsenergie überträgt. Auf diese Weise lassen sich ganz ohne Treibstoff Geschwindigkeit und Flugrichtung der Sonden ändern.
    Ganz besonders wichtig war diese natürliche Hilfe bei der Pluto-Sonde New Horizons. Nach ihrem Start 2006 war sie fast 60.000 Kilometer pro Stunde schnell.
    Weil die Anziehungskraft der Sonne sie abbremst, war ihr Tempo auf ein Viertel gesunken, als sie ein Jahr später Jupiter erreichte. Doch nach der Passage war sie fast sechsmal schneller als zuvor.
    Mit mehr als 80.000 Kilometern pro Stunde raste sie von Jupiter weg Richtung Pluto - derzeit liegt das Tempo noch bei 50.000 Kilometern pro Stunde.
    Wäre New Horizons allein auf ihren Treibstoffvorrat an Bord angewiesen gewesen, so wäre sie auf einer lang gestreckten Bahn um die Sonne gestrandet. Doch nun erreicht sie in knapp zwei Wochen Pluto - dank des kräftigen Schubses von Jupiter.