Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Astronomie
Richtung Herkules und immer um die Kurve

Nach menschlichen Zeiträumen ist das gestirnte Firmament unverändert. Die Sterne scheinen fest zu stehen - doch tatsächlich ist im Universum alles im Fluss. Auch unsere Sonne ist im Weltraum keineswegs verankert.

Von Dirk Lorenzen | 07.08.2015
    Der Herkules steht abends hoch am südwestlichen Himmel
    Der Herkules steht abends hoch am südwestlichen Himmel (Stellarium)
    Sie rast mit rund 800.000 Kilometern pro Stunde um das Zentrum unserer Milchstraße. Die Erde und die übrigen Planeten sind im Schlepptau immer dabei.
    Lange rätselten die Astronomen, auf welchen Punkt am Himmel die Sonne zusteuert. Das ist nicht einfach zu bestimmen, weil sich die Sterne in der Milchstraße jeweils etwas unterschiedlich bewegen. Die Sterne fahren gewissermaßen alle auf etwas anderen Spuren und sind nicht genau gleich schnell.
    Könnten wir im Zeitraffer die Bewegung des Sternenhimmels in den nächsten 500.000 Jahren betrachten, so wäre offensichtlich, wohin unsere Reise geht und wie die Sterne an uns vorbeiziehen.
    Mittlerweile ist klar, dass die Sonne in Richtung des Sternbilds Herkules fliegt - und scheinbar aus der Taube kommt. Allerdings gibt es keine hellen Sterne, die wir als Zielmarken nehmen könnten.
    Nach Einbruch der Dunkelheit steht der Herkules fast im Zenit. Am auffälligsten ist ein schiefes Viereck, das wie der Schlussstein eines Torbogens aussieht. Es steht ein Stück rechts der hellen Wega.
    Der Blick zum Herkules geht also nach vorn - jedenfalls auf die Bewegung der Sonne bezogen. Die Sonne rast aber nicht ewig geradeaus in Richtung Herkules. Sie läuft immer etwas um die Kurve, denn die Bahn führt sie rund herum um die Milchstraße - eine ganze Reise dauert etwa 200 Millionen Jahre.