Donnerstag, 28. März 2024

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Astronomie
Rollender Verkehr am Himmel

Auf manchen Umlaufbahnen um die Erde drängeln sich zahlreiche Satelliten. Doch Stop-and-go oder einen echten Verkehrsstau kann es im All nicht geben.

Von Dirk Lorenzen | 27.11.2014
    Pegasus und Andromeda bilden den größten Wagen, die Plejaden im Stier den kleinsten
    Pegasus und Andromeda bilden den größten Wagen, die Plejaden im Stier den kleinsten (Stellarium)
    Denn die Satelliten sind nach den Gesetzen der Himmelsmechanik immer in Bewegung. Andernfalls stürzten sie ab.
    Auch in der Fixsternsphäre des Firmaments rollt der Verkehr problemlos. Heute Abend fahren vier Fahrzeuge über den Himmel.
    Das bekannteste ist der Große Wagen: Er erscheint nach Einbruch der Dunkelheit über dem Nordhorizont, kurvt im Laufe der Nacht aber wieder den Nordosten hinauf.
    Die hinteren Sterne des Wagenkastens weisen nach oben verlängert auf den Polarstern. Er leuchtet am Ende der Deichsel des Kleinen Wagens.
    Ein ganz kleiner Wagen fährt abends am Osthimmel empor: Es sind die Plejaden im Stier. Je nach Sehkraft sind sechs oder acht Mitglieder des Sternhaufens zu sehen. Sie bilden eine Figur, die an eine Miniaturausgabe des Großen Wagens erinnert.
    Der größte Wagen rollt abends über den Südhimmel. Das Pegasus-Viereck bildet zusammen mit der Kette der Andromeda und dem Hauptstern des Perseus den himmlischen LKW.
    Die vier Fahrzeuge am Firmament verhalten sich vorbildlich: Sie halten stets Abstand, fahren nie zu schnell und haben immer Licht an. Das ist auch am Himmel zu schön, um wahr zu sein.
    Streng genommen gibt es da oben überhaupt kein Fahrzeug: Denn selbst der Kleine und der Große Wagen sind offiziell der Kleine und der Große Bär.
    Doch mit etwas Fantasie ist nun jeden Abend zu sehen, wie die beiden Wagen, die Plejaden und Pegasus mit Anhang ganz staufrei über den Himmel kurven.