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Astronomie
Rot-blauer Planet hinter der Sonne

Unser Nachbarplanet Mars steht von der Erde aus gesehen heute genau hinter der Sonne und bleibt daher in diesen Wochen in ihrem Strahlenkranz verborgen. Erst im September taucht Mars wieder am Morgenhimmel auf.

Von Dirk Lorenzen | 14.06.2015
    So könnte Mars einst mit viel Wasser ausgesehen haben (künstlerische Darstellung)
    So könnte Mars einst mit viel Wasser ausgesehen haben (künstlerische Darstellung) (ESO)
    Um den Roten Planeten kreisen etliche Raumsonden, doch auch mit Teleskopen von der Erde aus gelingen bemerkenswerte Untersuchungen. Ein internationales Forscherteam, zu dem auch Uli Käufl von der Europäischen Südsternwarte in Garching gehört, hat den Wasserdampf in der Marsatmosphäre untersucht.
    Dafür hat das Team mit dem 10-Meter-Keck-Teleskop auf Hawaii und Europas 8-Meter-VLT in Chile immer wieder den Mars beobachtet. Ergebnis der jahrelangen Mühe ist eine detaillierte Karte, wo auf dem Planeten wie viel Wasser in der Gashülle vorkommt.
    Dabei ging es vor allem darum, das Verhältnis von "normalem" und "halbschwerem" Wasser zu bestimmen, bei dem ein Wasserstoffkern durch das Isotop Deuterium ersetzt ist.
    Diese schwerere Variante reichert sich im Laufe der Zeit auf dem Mars an und verrät viel über die ursprüngliche Wassermenge, die es auf dem Mars kurz nach seiner Entstehung gegeben haben muss.
    Demnach war der Planet vor etwa vier Milliarden Jahren zu ungefähr zwanzig Prozent mit Wasser bedeckt. Auf dem Mars hat es längere Zeit große Ozeane gegeben - der Rote Planet war einst ein rot-blauer Planet.
    Auch Oberflächenstrukturen wie Flusstäler belegen, dass früher viel Wasser über den Mars geflossen sein muss. Doch heutzutage gibt es Wasser nur noch im Dauerfrostboden des Planeten und als Spurengas in der Atmosphäre.