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Astronomie
Sedna ist nicht allein

Lange Zeit schien das Planetensystem jenseits von Neptun und Pluto ziemlich leer zu sein. Zwar hatten einige Astronomen vor mehr als 60 Jahren auf das mögliche Vorhandensein zahlloser Kometenkerne hundertmal weiter draußen hingewiesen, aber Aussicht auf deren Nachweis gab es damals nicht.

Von Hermann-Michael Hahn | 15.06.2014
    Die Bahnen von Sedna und 2012 VP 113 am Rande des Sonnensystems
    Die Bahnen von Sedna und 2012 VP 113 am Rande des Sonnensystems (NASA)
    Erst vor gut 20 Jahren stießen die Forscher knapp jenseits von Pluto auf ein Objekt, das sich - anders als jener - auf einer nur leicht elliptischen Bahn um die Sonne bewegt.
    Mittlerweile sind mehr als tausend Objekte dieses sogenannten Kuiper-Gürtels bekannt. Die meisten bewegen sich zwischen 30- und 50-fachem Erdabstand um die Sonne. Etliche weitere Mitglieder haben zumindest ihren sonnennächsten Bahnpunkt in diesem Entfernungsbereich.
    Bislang hob sich nur Sedna aus dieser Gruppe ab - ein Objekt, das der Sonne nicht näher als 75-fache Erdentfernung kommt, sich aber bis auf fast 1000-fachen Abstand Erde-Sonne von ihr entfernen kann. Wie Sedna auf diese lang gestreckte Ellipsenbahn gekommen ist, bleibt ein Rätsel.
    Die Entdeckungsbilder zeigen die langsame Bewegung von 2012 VP 113
    Die Entdeckungsbilder zeigen die langsame Bewegung von 2012 VP 113 (Carnegie Inst.)
    Vor ein paar Monaten nun stießen amerikanische Astronomen auf ein zweites Objekt mit einer ähnlichen Bahn: 2012 VP 113 pendelt zwischen 80- und 470-fachem Erdabstand hin und her.
    Da beide sonnennächsten Positionen auch räumlich nicht weit auseinander liegen, könnte eine gewisse Verwandtschaft zwischen beiden bestehen. Sollten noch weitere Objekte dieser Art gefunden werden, ließe sich daraus vielleicht etwas über den Ursprung ihrer Bahnen herauslesen.