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Astronomie
Sextant nur noch am Himmel

Nach Einbruch der Dunkelheit thront der mächtige Löwe hoch im Süden. Gut eine Handspanne unterhalb seines Hauptsterns Regulus verbirgt sich eine der unscheinbarsten Himmelsfiguren: der Sextant.

Von Dirk Lorenzen | 22.04.2014
    Der Sextant steht gegen 22 Uhr genau am Südhimmel
    Der Sextant steht gegen 22 Uhr genau am Südhimmel (Stellarium)
    Dieses Sternbild ist vom Danziger Astronomen Johannes Hevelius Ende des siebzehnten Jahrhunderts an den Himmel gesetzt worden - in Erinnerung an seinen großen Sextanten, der einige Jahre zuvor einem Feuer in seinem Observatorium zum Opfer gefallen war.
    Mit einem solchen Instrument hat Johannes Hevelius die Positionen der Gestirne am Himmel vermessen. Zudem dienten Sextanten lange in der Seefahrt als wichtige Hilfsmittel zur Navigation - denn mit ihnen lässt sich durch das Anpeilen von Sonne oder Sternen die Position auf hoher See bestimmen.
    Allerdings spielen sie heute keine Rolle mehr. Seit letztem Jahr müssen selbst Hochseeschiffe keine Sextanten mehr an Bord haben, wie es bis dahin noch für Notfälle vorgeschrieben war.
    Spötter meinen, dass ohnehin nur noch Liebhaber mit einem Sextanten einen Stern schießen können, wie die Benutzung zur Navigation auf See genannt wird.
    Vielleicht hat Johannes Hevelius schon geahnt, welchem Schicksal der Sextant entgegen sieht. Jedenfalls hätte er kaum leuchtschwächere Sterne für diese Figur finden können.
    Nur ein Stern ist knapp heller als fünfte Größenklasse. Somit ist der Sextant nur bei bestem Wetter von einem völlig dunklen Standort aus zu sehen.
    Blicken Sie gegen 22 Uhr zum Löwen im Süden - in der äußerst sternarmen Gegend unterhalb von Regulus versteckt sich der Sextant.