Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Astronomie
Staubiger Mond und heiße Quellen

Knapp links des noch fast vollen Mondes steht heute Nacht der Planet Saturn. Gegen dreiundzwanzig Uhr klettern die beiden über den Südosthorizont. Saturn ist vor allem für sein Ringsystem bekannt. Aber er verfügt auch über einige bemerkenswerte Monde.

Von Dirk Lorenzen | 05.05.2015
    Unter der Eiskruste von Enceladus könnte es einen tiefen Ozean geben (Zeichnung).
    Unter der Eiskruste von Enceladus könnte es einen tiefen Ozean geben (Zeichnung). (NASA/Caltech)
    Besonders spektakulär ist Enceladus, ein Mond mit fünfhundert Kilometern Durchmesser, der von einem dicken Eispanzer umschlossen wird. Wie die Raumsonde Cassini vor einigen Jahren entdeckt hat, schießen durch Risse in diesem Eispanzer Geysire Hunderte Kilometer weit in den Weltraum. Unter der Eisschicht muss es also flüssiges Wasser geben.
    Jetzt berichtet das Cassini-Team von Silizium-haltigen Partikeln in Saturns E-Ring. Dieser Ring besteht aus Material, das Enceladus in seine Umgebung pustet. Mithilfe von Modellrechnungen und Laborexperimenten haben die Forscher versucht, Zusammensetzung und Größe der Silizium-Partikel zu erklären. Sie meinen, dass diese Partikel nur bei Temperaturen von über 90 Grad Celsius auf dem Grund des Enceladus-Ozeans entstehen können.
    Sollte das stimmen, so wäre dies die erste Entdeckung hydrothermaler Aktivität außerhalb der Erde. Dieses Meer müsste mindestens 40 Kilometer tief sein. Andernfalls würden die heißen Quellen den Ozean komplett aufheizen und den Eispanzer schmelzen lassen.
    Es wäre auch sehr plausibel, dass es im Enceladus-Ozean sogar einfaches Leben gibt. Das wird die Cassini-Mission allerdings nicht klären können. Heute Nacht steht unser staubiger Mond dicht neben Saturn - dem Planeten mit den vielen Ringen und dem Mond mit den heißen Quellen.