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Astronomie
Supernova-Modell infrage gestellt

Vor knapp elf Monaten entdeckten britische Astronomiestudenten zufällig eine Supernova in der nur elf Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Messier 82.

Von Hermann-Michael Hahn | 14.11.2014
    Die Supernova 2014J in der Galaxie M 82
    Die Supernova 2014J in der Galaxie M 82 (WHT)
    Jetzt scheint sich herauszustellen, dass diese nächstgelegene Supernova vom Typ Ia seit fast 30 Jahren unsere Vorstellungen von einem solchen Ereignis torpedieren könnte.
    Lange Zeit hatten die Astronomen angenommen, bei einer Ia-Supernova explodiere immer ein Weißer Zwerg, der durch Materiezufuhr von einem Begleitstern über die Stabilitätsgrenze gestoßen würde.
    Weiße Zwerge sind ausgebrannte Überreste sonnenähnlicher Sterne. Sie sind nur bis zu einer Masse von rund Eins-Komma-Vier Sonnenmassen stabil.
    Weil bei dem genannten Szenario stets ein Objekt von gleicher Masse - knapp oberhalb von 1,4 Sonnenmassen - zur Explosion gebracht wird, sollten Ia-Supernovae stets die gleiche Helligkeit entwickeln. Entsprechend gelten sie als Standardkerzen, mit denen sich Entfernungen im Universum bestimmen lassen.
    Bei der Supernova vom Jahresbeginn fanden Radioastronomen allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass am Ort der Explosion zuvor ein Spenderstern Materie verloren hat.
    Dies deutet darauf hin, dass dort in Wirklichkeit zwei Weiße Zwerge als Überreste eines alten Doppelsternsystems miteinander verschmolzen sind.
    Da solche Paare zusammen einen viel größeren Massebereich abdecken können, würde dies die Annahme einer stets gleichen Helligkeit bei Ia-Supernovae in Frage stellen - und damit auch ihre Verwendung als verlässliche Werkzeuge der Entfernungsbestimmung im Kosmos.