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Astronomie
Tankstellen im Sonnensystem

Raumsonden müssen möglichst leicht und klein sein und können daher stets nur sehr begrenzte Treibstoffmengen mitnehmen. Deshalb lassen sich die Flugteams von der Natur helfen und zapfen die Energie der Planeten an.

Von Dirk Lorenzen | 17.08.2014
    Allein durch geschickte Wahl der Flugbahn lässt sich eine Raumsonde beim Vorbeiflug an einem Planeten beschleunigen oder abbremsen. Swing-by oder Gravity-Assist werden solche Manöver genannt.
    Das klingt zunächst paradox: Denn nähert sich eine Sonde beispielsweise Jupiter, zieht dieser zwar die Sonde an und beschleunigt sie. Aber wenn sie sich wieder von ihm entfernt, muss sie gegen seine Anziehung ankämpfen - beide Effekte heben sich auf.
    Entscheidend aber ist, dass der Planet sich um die Sonne bewegt. Das verdeutlicht ein Gedankenexperiment:
    Wirft man einen Ball auf einen ruhenden Tennisschläger, so prallt der Ball praktisch mit derselben Geschwindigkeit ab, mit der er den Schläger getroffen hat. Ist aber der Schläger in Bewegung, so ist der Ball hinterher schneller.
    Genau das passiert auch im Weltraum: Raumsonden fliegen gut geplant die bewegten Planeten an und ändern so ihre Flugrichtung und Geschwindigkeit.
    Je nachdem, ob eine Raumsonde hinter oder vor einem Planeten entlang fliegt, nimmt ihr Tempo zu oder sie wird langsamer. Ohne derartige Manöver wäre heute kaum eine Planetenmission möglich.
    So hat die Kometensonde Rosetta erst durch Vorbeiflüge am Mars und dreimal an der Erde den nötigen Schwung bekommen. Rosetta wurde dabei schneller - und die Erde minimal langsamer. Aber dieser Effekt ist völlig vernachlässigbar.
    gewünscht von Werner Breyer