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Astronomie
Vergessene Stars: Antonia Maury

Im Oktober präsentiert der Sternenhimmel ein Wechselspiel der Jahreszeiten. In den frühen Abendstunden dominiert noch das Sommerdreieck im Südwesten.

Von Dirk Lorenzen | 30.09.2014
    Die an hellen Sternen armen Herbstfiguren werden im Süden zügig durchgereicht, bevor nach Mitternacht der prächtige Winterhimmel im Südosten aufzieht.
    Als einziger Planet ist Jupiter gut zu beobachten, morgens im Krebs. In der Nacht zum 18. Oktober zieht die Mondsichel an ihm vorbei.
    Jetzt rollt der Große Wagen abends über den Nordhimmel. Der mittlere Deichselstern ist Mizar - ein Doppelstern, bei dem Antonia Maury die Umlaufbahn bestimmt hat.
    Sie gehörte Ende des 19. Jahrhunderts zu den Assistentinnen, die am Harvard College Observatory Sternspektren auswerteten. Antonia Maury veröffentlichte einen Katalog mit Daten über sechshundert Sterne. Sie bestand darauf, dass tatsächlich sie als Autorin genannt wurde - und nicht ihr Direktor.
    Die Astronomin schlug zudem vor, bei der Klassifikation der Sterne nicht nur Anzahl und Muster der dunklen Spektrallinien zu beachten, sondern auch deren Breite und Schärfe.
    Der Direktor lehnte ihren Vorschlag als zu umständlich ab. Antonia Maury ließ sich nicht beirren, musste dafür aber Harvard für einige Jahre verlassen.
    Der Däne Ejnar Hertzsprung erkannte sofort die Bedeutung ihrer Arbeit. Mithilfe des Maury-Katalogs entdeckte er 1905 den fundamentalen Zusammenhang von Farbe und Leuchtkraft vieler Sterne.
    Antonia Maury ist 1952 im Alter von 85 Jahren gestorben - sie war eine Pionierin der Stellarphysik.