Donnerstag, 18. April 2024

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Astronomie
Vergessene Stars: Carl Christian Bruhns

Mitten durch den Schwan, der abends hoch im Süden steht, zieht derzeit der Komet Jacques. Allerdings ist er nur mit einem guten Teleskop zu erspähen. Kurz vor der Morgendämmerung taucht dann Komet PanSTARRS über dem Osthorizont auf - er zeigt sich zumindest in einem guten Fernglas.

Von Dirk Lorenzen | 12.09.2014
    Jede Nacht stehen etliche Kometen irgendwo am Himmel, doch zumeist sind sie nur etwas für ambitionierte Amateure oder gar Profiastronomen. Ein sehr versierter Kometenbeobachter war Carl Christian Bruhns.
    Er kam 1830 im holsteinischen Plön auf die Welt, wurde zunächst Schlosser und wandte sich dann der Astronomie zu. In Berlin war er Gehilfe an der Sternwarte unter Johann Encke.
    In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit den Kleinplaneten zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter. Damals hatte gerade die Phase zahlreicher Asteroidenentdeckungen begonnen.
    1860 wurde Carl Christian Bruhns Professor in Leipzig. Er verlagerte die Sternwarte von der Pleißenburg ins Johannistal, wo sie unter seiner Führung zu einer der besten Europas wurde.
    Er beobachtete viele Kometen und Kleinplaneten, berechnete ihre Bahnen und führte im Auftrag der sächsischen Regierung die astronomisch-geodätischen Arbeiten für die mitteleuropäische Gradmessung durch. Von Berlin aus hat er drei Kometen entdeckt, von Leipzig aus weitere zwei.
    1881 ist er im Alter von 50 Jahren verstorben. Leider ist keiner seiner Kometen periodisch - denn sonst würden sie immer mal wieder am Himmel auftauchen und an Carl Christian Bruhns erinnern.