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Astronomie
Vergessene Stars: Johann Carl Burckhardt

In der kommenden Nacht zieht der noch fast volle Mond ganz dicht am Planeten Uranus vorbei: Zwischen drei und vier Uhr früh steht der Planet knapp links unterhalb des Mondes. Allerdings ist Uranus nur in einem Fernglas zu erkennen.

Von Dirk Lorenzen | 10.09.2014
    Die Bahn des Mondes um die Erde genau zu berechnen, ist eine Kunst für sich. Denn unser kosmischer Begleiter macht es den Astronomen schwer:
    Er läuft nicht einfach um die Erde herum. Es kommen viele störende Effekte hinzu, vor allem durch die Anziehungskräfte von Erde, Sonne und Planeten. So ist die Mondbahn keine stets gleiche Ellipse, sondern immer neuen Veränderungen unterworfen.
    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat sich Johann Carl Burckhardt einen Namen als exzellenter Berechner der Mondbahn gemacht. Geboren 1773 in Leipzig, erhielt er seine astronomische Ausbildung durch Franz Xaver von Zach in Gotha. Dieser empfahl ihn an die Sternwarte in Paris.
    Johann Burckhardt nahm schnell die französische Staatsbürgerschaft an und wurde mit nur 34 Jahren Direktor des Observatoriums. 1812 veröffentlichte er seine viel beachtete äußerst präzise Theorie der Mondbewegung.
    Burckhardts Modell der Mondbahn war mehr als vier Jahrzehnte das genaueste und diente als Berechnungsgrundlage für die wichtigsten Tabellenwerke, etwa für die Navigation auf See.
    Heute erinnert nur noch ein fast sechzig Kilometer großer Krater auf dem Mond an Johann Burckhardt. Er befindet sich etwas nördlich des Mare Crisium - in der kommenden Nacht ganz am oberen rechten Rand des Mondes.