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Astronomie
Verräterisches Durcheinander

Vor 40 Jahren schien die Welt für die Asteroidenforscher noch in Ordnung. Damals hatten sie erstmals neue Messmethoden zur Unterteilung der zahllosen Gesteinsbrocken zwischen Mars- und Jupiterbahn angewandt.

Von Hermann-Michael Hahn | 24.04.2014
    Die Ergebnisse ließen vermuten, dass näher zur Sonne vorwiegend gesteins- und metallhaltige Objekte existierten, während flüchtige Bestandteile wie etwa kohlenstoffreiche Verbindungen eher weiter draußen anzutreffen waren.
    Dieses Bild passte zu den damaligen Vorstellungen über Entstehung und Frühgeschichte des Planetensystems: In Sonnennähe konnten sich nur temperaturbeständige Objekte zusammenfinden, während Gase und temperaturempfindliche Verbindungen nur in größerer Entfernung überdauern konnten.
    Eine neue Kartierung von rund einhunderttausend Asteroiden durch Francesca DeMeo, Astronomin an der Harvard-Universität, zeichnet dagegen ein deutlich anderes Bild.
    Danach gilt die ursprüngliche Verteilung nur für die größeren Asteroiden. Kleinere Objekte zeigen dagegen eine starke Durchmischung - mit temperaturempfindlichen Bestandteilen weiter innen und reinen Felsbrocken weiter außen.
    Offenbar ist der Asteroidengürtel bereits kurz nach seiner Entstehung in der Frühphase des Sonnensystems kräftig durchgewirbelt worden. Genau dies haben Modellrechnungen zur Entstehung der Planeten und der anschließenden Entwicklung ihrer Bahnen zuletzt nahe gelegt.
    Danach ist Jupiter während der ersten 600 Millionen Jahre vorübergehend bis auf Marsentfernung an die Sonne herangekommen und hat dabei den Asteroidengürtel völlig neu strukturiert.