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Astronomie
Vom Kontorlehrling zum Weltstar

Ein 16 Kilometer großer Mondkrater ist nach ihm benannt und der Asteroid 1552. Er hat die Berechnungsverfahren zur Beschreibung einer Sonnenfinsternis verbessert und nach ihm heißen mathematische Funktionen, die sich für die Untersuchung von Eigenschwingungen ebenso eignen wie für die Leistungsverteilung in Kernreaktoren.

Von Hermann-Michael Hahn | 22.07.2014
    Die Rede ist von Friedrich Wilhelm Bessel, der heute vor 230 Jahren im westfälischen Minden geboren wurde.
    Der spätere Astronom, Mathematiker und Geodät erlangte sein wissenschaftliches Basiswissen als Autodidakt. Schon als Zweiundzwanzigjähriger wurde er von dem Lilienthaler Astronomen Hieronymus Schroeter zum Inspektor an dessen Sternwarte vor den Toren Bremens berufen.
    Vier Jahre später ernannte ihn der preußische König Friedrich Wilhelm III. zum Gründungsdirektor der Sternwarte in Königsberg und zum ersten Professor für Astronomie an der dortigen Albertus-Universität.
    Als Bessels größte astronomische Leistung gilt die erste erfolgreiche Messung der Entfernung eines Fixsterns. 1838 fand er, dass der Stern 61 im Sternbild Schwan rund zehn Lichtjahre von uns entfernt ist - und damit rund 630.000-mal so weit wie die Sonne.
    Bessel hatte die winzige jährliche Pendelbewegung des Sterns vermessen, die aus der Umlaufbewegung der Erde um die Sonne folgt und von seiner Entfernung abhängt. Diese Messung war zugleich ein später Beweis für die Annahme von Kopernikus, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt.