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Astronomie
Vorläufer eines Kugelsternhaufens

Kugelförmige Sternhaufen gehören zu den ältesten Gebilden im Kosmos. In der Umgebung der Milchstraße sind bislang rund 150 dieser Objekte bekannt.

Von Hermann-Michael Hahn | 19.07.2015
    In Zuge der Kollision der Antennengalaxien entstehen offenbar auch neue Kugelsternhaufen
    In Zuge der Kollision der Antennengalaxien entstehen offenbar auch neue Kugelsternhaufen (NRAO)
    In den meisten von ihnen drängen sich viele Hunderttausend oder gar Millionen Sterne auf vergleichsweise engem Raum von bis zu 100 Lichtjahren Durchmesser.
    Wie solche extrem dichten Sternhaufen entstehen, war bislang unbekannt. Jetzt hat ein internationales Forscherteam mit ALMA, dem Atacama Large Millimeter Array im Norden Chiles, ein Objekt beobachtet, das als Vorläufer eines neuen Kugelsternhaufens gilt.
    Dabei handelt es sich um eine extrem massereiche, dichte Gaswolke, die offenbar noch keine Sterne enthält.
    Einer der beteiligten Forscher vergleicht es mit der hypothetischen Entdeckung eines intakten Dinosaurier-Eis: Würde man ein solches, gleichsam frisch gelegtes Ei entdecken, könnte man aus seiner Untersuchung sehr viel über die längst ausgestorbenen Dinosaurier in Erfahrung bringen.
    Offenbar setzt die Entstehung von kugelförmigen Sternhaufen extreme Umweltbedingungen voraus, wie sie heute nur noch an wenigen Orten gegeben sind. Das ganz am Anfang seiner Entwicklung stehende Objekt befindet sich inmitten der sogenannten Antennen-Galaxien, rund 50 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Dort kollidieren zwei Galaxien miteinander.
    Die Messungen ergaben, dass die Gaswolke rund 50 Millionen Sonnenmassen enthält und bereits stark verdichtet ist. Schon in rund einer Million Jahren dürfte daraus ein kugelförmiger Sternhaufen entstanden sein.