Samstag, 20. April 2024

Archiv

Astronomie
Vulkanische Aktivitäten auf dem Mond

Der Mond war möglicherweise doch länger vulkanisch aktiv als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Münster gemeinsam mit ihren amerikanischen Kollegen von der Arizona State Universität in Tempe.

Von Hermann-Michael Hahn | 09.01.2015
    Bislang schien es so, als habe der Mond spätestens vor rund einer Milliarde Jahren seine inneren Aktivitäten eingestellt. Diese hatten zuvor die Oberfläche des Erdtrabanten an vielen Stellen neu gestaltet und vor allem die dunklen Lavaflächen der sogenannten Mondmeere entstehen lassen.
    Auf hochauflösenden Bildern, die der Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA in den vergangenen Jahren übermittelte, fanden die Forscher bis jetzt in mehr als fünfzig Bereichen deutlich jüngere vulkanische Ablagerungen.
    Sie erstrecken sich zumeist nur über ein paar hundert Meter, zeigen scharfe Kanten beziehungsweise Ränder und sind kaum bis gar nicht von größeren Kratern zernarbt. Gerade das weitgehend unversehrte Aussehen der Strukturen lässt auf ein vergleichsweise junges Alter schließen.
    Ein erstes Beispiel für solche jungen Ablagerungen war schon vor mehr als 40 Jahren während der Apollo-15-Mission entdeckt worden. Mangels weiterer vergleichbarer Gebiete hatte man diese Struktur aber zunächst für einen Sonderfall gehalten. Die vielen Funde jetzt erfordern dagegen, die jüngere Mondgeschichte umzuschreiben.
    Trotzdem werden Sie heute Abend, wenn der abnehmende Mond gut zwei Stunden vor Mitternacht über den Osthorizont steigt, mit Sicherheit keinen Vulkanausbruch auf dem Erdtrabanten verfolgen können.