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Astronomie
Wechselvolle Vergangenheit

Archäologen stoßen bei ihren Grabungen oft auf uralte Fundstücke, aus denen sich aufschlussreiche Informationen über das Leben der Menschen früherer Epochen gewinnen lassen.

Von Hermann-Michael Hahn | 28.05.2014
    Schematische Darstellung des Systems um den Millisekundenpulsar J0337+1715
    Schematische Darstellung des Systems um den Millisekundenpulsar J0337+1715 (MPIfR)
    Am Himmel ist das nicht anders. Auch dort treffen die Forscher mitunter auf Überreste von Sternen, aus deren Besonderheiten sie auf den Lebensweg der ursprünglichen Sterne schließen wollen.
    So wurde vor Kurzem im Sternbild Stier ein Dreiersystem aus zwei Weißen Zwergen und einem Millisekundenpulsar entdeckt. Jetzt hat Thomas Tauris vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie gemeinsam mit einem holländischen Kollegen die wechselvolle Entwicklungsgeschichte rekonstruiert.
    Während die Weißen Zwerge mit 0,2 und 0,4 Sonnenmassen auf direktem Wege aus ihren Vorläufersternen entstanden sind, muss der Millisekundenpulsar mehrere Endstadien durchlaufen haben.
    Als massereichstes Objekt innerhalb des Trios mit ursprünglich rund zehnfacher Sonnenmasse ist sein Vorläuferstern auf jeden Fall als erster gealtert und dabei vorübergehend zu einem Riesenstern angeschwollen. In dieser Phase muss er seine beiden Begleitersterne eingehüllt und deren Bahnen verändert haben, ehe er schließlich kollabierte und zu einem normalen Pulsar wurde.
    Als dann die beiden Begleitersterne nacheinander alterten, strömte jedes Mal Materie von ihnen zum Pulsar hinüber und beschleunigte allmählich dessen Rotation.
    So wurde aus dem Pulsar schließlich der heutige Millisekundenpulsar: Er dreht sich sage und schreibe fast 400-mal in der Sekunde um seine Achse.