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Astronomie
Zwei Weiße Zwerge, eine Supernova

Planetarische Nebel gelten allgemein als "letzter Gruß" nicht allzu massereicher Sterne vor dem Übergang zu einem Weißen Zwerg.

Von Hermann-Michael Hahn | 17.06.2015
    Künstlerische Darstellung des engen Paares aus Weißen Zwergen im Sternbild Adler
    Künstlerische Darstellung des engen Paares aus Weißen Zwergen im Sternbild Adler (ESO)
    Sie entstehen, wenn ein aufgeblähter roter Riese die Kontrolle über seine Außenbezirke verliert, sodass Gas in großen Mengen von den Rändern abströmt. Dieses Gas kann dann durch die energiereiche Ultraviolettstrahlung des freigelegten, heißen Sternkerns zum Leuchten angeregt werden.
    Mitunter muss es aber nicht bei diesem "letzten Gruß" bleiben, zumindest dann nicht, wenn der sterbende Stern Partner in einem Doppelstern ist. Als ein solches System ist jetzt der Planetarische Nebel mit der Bezeichnung Henize 2-428 im Sternbild Adler identifiziert worden.
    In seinem Zentrum fanden Astronomen aus Spanien, Südafrika und Chile gleich zwei Sterne, die sich in der Übergangsphase zu Weißen Zwergen befinden und die einander ungewöhnlich nahe stehen: Sie umrunden sich gegenseitig innerhalb von nur gut vier Stunden.
    Aufgrund dieser gegenseitigen Nähe und der absehbaren weiteren Entwicklung der Sterne vermuten die Forscher, dass beide Sternreste zunächst ungestört weiter zu Weißen Zwergsternen schrumpfen.
    Spätestens in rund 700 Millionen Jahren werden sie einander dann so nahe kommen, dass sie miteinander verschmelzen.
    Weil aber ihre Gesamtmasse zu groß ist, um der dann stärkeren Anziehungskraft widerstehen zu können, wird diese Verschmelzung eine Supernova auslösen, die die Überreste beider Sterne in alle Richtungen verstreut.
    Heute Abend sieht man im Adler davon allerdings noch nichts.