Donnerstag, 28. März 2024

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Rosenkranz-Sonaten
Mysterien als Klang erlebbar

Schon in der feinsinnigen zyklischen Konzeption, noch mehr aber in der musikalischen Wirkung sind die Rosenkranz-Sonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber eines der faszinierendsten Werke des Barock. Mayumi Hirasaki stellte sie beim Musikfest Erzgebirge auf sechs verschiedenen Violinen vor.

Am Mikrofon: Bernd Heyder | 24.06.2019
    Die Geigerin Mayumi Hirasaki spielte am 11.9.2018 in der abgedunkelten St. Annen-Kirche Grünstädtel
    Die Geigerin Mayumi Hirasaki spielte beim Musikfest Erzgebirge alle 15 "Rosenkranz-Sonaten" von Biber (Mathias Marx)
    Der Fürstbischof von Olmütz grollte seinem abtrünnigen Violinvirtuosen Heinrich Ignaz Franz Biber nicht lange, als sich der Böhme 1670 nach Salzburg abgesetzt hatte, um Kammermusikus bei Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg zu werden. Er gab auch weiterhin Kompositionen in Auftrag.
    Sein heute berühmtestes Werk hat Biber wohl 1678 dort in Salzburg komponiert. Es ist ein kontemplativer Zyklus über die Mysterien des Rosenkranzes, eine Sammlung von fünfzehn Sonaten mit Basso continuo und einer abschließenden unbegleiteten Passacaglia.
    Fünf barocke Geigen und zwei historische Bögen liegen nebeneinander auf einem Tisch
    Neben ihrer "normal" gestimmten Geige benötigte Mayumi Hirasaki bei ihrer Präsentation der 15 "Rosenkranz-Sonaten" noch fünf weitere Instrumente in unterschiedlicher Stimmung (Mathias Marx)
    In vierzehn dieser Sonaten, die für die Privatandachten von Max Gandolf bestimmt waren, verlangt Biber von der normalen Violinstimmung abweichende "Skordaturen". So reflektiert er auf geniale Weise in Spieltechnik und Klang die unterschiedlichen Stimmungen der einzelnen Rosenkranz-Gebete.
    Die Geigerin Mayumi Hirasaki spielte die Rosenkranz-Sonaten zusammen mit der Cembalistin Christine Schornsheim und dem Lautenisten Michael Freimuth (von links nach rechts) in der abgedunkelten Kirche
    Die Geigerin Mayumi Hirasaki spielte die "Rosenkranz-Sonaten" zusammen mit der Cembalistin Christine Schornsheim und dem Lautenisten Michael Freimuth (Mathias Marx)
    Mayumi Hirasaki, eine der herausragenden Barockgeigerinnen unserer Zeit, stellte im vergangenen September den gesamten Zyklus beim Musikfest Erzgebirge in der St. Annen-Kirche in Schwarzenberg/Grünstädtel vor. Kongenial begleitet wurde sie von Christine Schornsheim und Michael Freimuth.
    Heinrich Ignaz Franz Biber
    Rosenkranz-Sonaten
    1. Der freudenreiche Rosenkranz
    2. Der schmerzhafte Rosenkranz
    3. Der glorreiche Rosenkranz
    4. Passagalia
    Mayumi Hirasaki, Violine
    Christine Schornsheim, Orgel und Cembalo
    Michael Freimuth, Laute und Theorbe
    Aufnahme vom 11. September 2018 aus der St. Annen-Kirche in Schwarzenberg/Grünstädtel