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50 Jahre Bundesjugendorchester
"Wie eine zweite Familie"

Das Bundesjugendorchester feiert 2019 seinen 50. Geburtstag. Für viele junge Musiker sei das Orchester eine große Motivation, sagte Manager Sönke Lentz im Dlf. "Dadurch wird das gesamte musikalische Bildungssystem befruchtet."

Sönke Lentz im Gespräch mit Jochen Hubmacher | 15.04.2019
    Das Bundesjugendorchester
    Das Bundesjugendorchester (Bundesjugendorchester/ Selina Pfruener)
    Klarinettistin Sabine Meyer, Geiger Christian Tetzlaff, Bratschistin Tabea Zimmermann oder Cellist Nicolas Altstaedt – sie alle haben schon im BJO gespielt. Im Bundesjugendorchester. Dort, wo sich die besten jungen Musikerinnen und Musiker aus Deutschland versammeln. In diesen Tagen feiert das Bundesjugendorchester seinen 50. Geburtstag. Sönke Lentz ist seit 2004 der für das BJO verantwortliche Projektleiter beim Deutschen Musikrat, also quasi der Orchestermanager.
    Talente in einem Orchester bündeln
    Die Gründung 1969 sei im Prinzip eine Meisterleistung gewesen, sagte Lentz im Dlf Musikjournal, "weil in dieser Zeit alles andere auf der Tagesordnung war, als einen Klangkörper zu schaffen, der von der Struktur her natürlich rückwärtsgewandt ist."
    Man habe sich mehr für den Musikernachwuchs in Deutschland engagieren wollen. Sinn und Zweck sei gewesen, die Begabungen aus ganz Deutschland aufzuspüren und sie in einem Orchester zu bündeln.
    Mehr als 80 Prozent der Musiker der vergangenen fünf Jahrzehnte sind Berufsmusiker geworden. Dass es sich dabei um musikalische Elitenförderung handelt, bestätigt Lenz. "Das verstecken wir auch nicht. Im Gegenteil: Ich finde, das ist eine Auszeichnung und so empfinden es die Jugendlichen auch, wenn sie ausgewählt wurden beim Probespiel. Da kann man und muss man von Elite sprechen und so klingt das Orchester am Ende auch."
    Für viele junge Musiker sei das BJO eine große Motivation. "Dadurch wird das gesamte musikalische Bildungssystem befruchtet."
    Junge Musiker könnten im BJO viel lernen. Von Repertoirekenntnis über gutes Zusammenspiel bis hin zum Zurechtfinden im sozialen Gefüge des Orchesters.
    Jugendliche fühlen sich "wirklich aufgehoben"
    Jugendliche, die durch ihre besondere Begabung oder ihre Liebe zur Klassischen Musik manchmal im Alltag einen schweren Stand hätten, fühlten sich im BJO "wirklich aufgehoben", sagte Lenz im Dlf. "Plötzlich kommen sie in einen Kontext, wo es 100 Andere gibt, die genau das Gleiche machen und die es überhaupt nicht komisch finden, wenn man üben geht. Viele sagen, es ist für mich wie eine zweite Familie."
    In Zukunft spielt auch die Rolle des BJOs als Kulturbotschafter weiter eine wichtige Rolle – zum Beispiel bei der diesjährigen Tournee nach Südafrika, wo das Orchester die musikalische Arbeit mit Kindern unterstützt. Im 50. Jahr des Bestehens wolle man nicht nur in Südafrika konzertieren, sondern auf dem Weg dorthin auch Geld zu sammeln, damit der Unterricht für die Kinder weiter finanziert werde, sagte Lenz.
    Die Konzerte des BJO 2019 im Überblick finden Sie hier.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.