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Atomgespräche mit Iran
Aufatmen nach zähen Gesprächen

Nach tagelangen Schlussverhandlungen einigen sich die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland mit dem Iran grundsätzlich im Atomstreit. Doch beschlossen ist noch nichts. Der Text für ein endgültiges Abkommen soll bis zum 30. Juni stehen. Die Gespräche in Lausanne mussten zweimal verlängert werden.

02.04.2015
    Frankreichs Außenminister Laurent Fabius, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif vor der Verkündung der Einigung in Lausanne
    Frankreichs Außenminister Laurent Fabius, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif vor der Verkündung der Einigung in Lausanne (afp / Fabrice Coffrini)
    In den tagelangen Verhandlungen über das iranische Atomprogramm ist im schweizerischen Lausanne ein Durchbruch gelungen: Es habe "eine Einigung auf Eckpunkte für eine abschließende Vereinbarung gegeben", teilte das Auswärtige Amt über Twitter mit.
    Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif schrieb: "Lösungen gefunden". "Gute Nachrichten" lautete der Twitter-Beitrag der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini.
    US-Präsident Obama hat den erzielten Durchbruch bei den Atomverhandlungen mit dem Iran als historischen Moment in der Geschichte bezeichnet. In Washington sagte er, letztlich hätten die strengen Sanktionen Teheran auf den diplomatischen Weg zum Verhandlungstisch geführt. Auch US-Außenminister John Kerry sprach von einem "großen Tag". Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte die Fortschritte einen wichtigen Schritt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, es seien nun Hindernisse aus dem Weg geräumt, die ein Jahrzehnt lang im Weg gestanden hätten.
    Zehnjährige Überwachung
    Die fünf UNO-Veto-Mächte und Deutschland hatten sich mit dem Iran auf Eckpunkte für eine abschließende Vereinbarung verständigt. Nach Angaben von Mogherini sollen alle iranischen Arbeiten an Nukleartechnik für mindestens zehn Jahre überwacht werden. Hochangereichertes und möglicherweise waffenfähiges Uran werde außer Landes gebracht. Im Gegenzug sollen die Handelssanktionen gegen Teheran aufgehoben werden. Die endgültige Vereinbarung mit allen technischen Einzelheiten soll bis zum 30. Juni ausgehandelt sein. Ziel ist es, dem Iran die friedliche Nutzung der Kernenergie zu erlauben und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Islamische Republik keine Atomwaffen baut.
    Der iranische Präsident Rohani twitterte, auf dieser Grundlage könnten nun die Verhandlungen über ein endgültiges Abkommen beginnen.
    (pg/tj)