Billie Eilish singt James-Bond-Titelsong

Maximaler Zeitgeist

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Die Sängerin Billie Eilish steht auf einer Bühne mit rotem Hintergrund, sie trägt ein buntes T-Shirt in der rechten Hand hält sie ein Mikrofon in das sie singt.
Nicht ganz überraschende Entscheidung: Mit Billie Eilish wollen die Produzenten von James Bond vor allem ein jüngeres Publikum erreichen. © Picture Alliance / dpa / Grant Pollard
Oliver Schwesig im Gespräch mit Gesa Ufer · 15.01.2020
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Ob das zusammen passt? Die 18-jährige Billie Eilish wird den Titelsong des neuen James-Bond-Films singen. Es könnte klappen, meint Musikjournalist Oliver Schwesig - denn der Sound der Popsängerin sei sehr dunkel.
Am 2. April kommt der neue James-Bond-Film "Keine Zeit zu Sterben" in die Kinos. Begleitet wird der Streifen von einer riesigen Marketingkampagne. Nun wurde bekannt, wer den Titelsong singen wird: die 18-jährige US-amerikanische Popsängerin Billie Eilish.
Viele James-Bond-Songs gehören mittlerweile zum Kanon der Popkultur. Für Oliver Schwesig aus der Musikredaktion von Deutschlandfunk Kultur steht fest, dass auch Eilish in das "System Bond-Song" passt. Denn das Lied, das bisher noch nicht veröffentlicht ist, diene vor allem dazu, junge Menschen abzuholen – dies sei auch früher mit Shirley Bassey, A-ha oder Madonna, Adele oder Alicia Keys schon so gewesen.

Passend zum System Bond

Deshalb sei die Entscheidung der Filmmacher "nicht ganz überraschend" gekommen, so Schwesig. Zumal der letzte Bond-Song von Sam Smith kaum bekannt wurde. Deswegen sei auch Adele nochmal einmal im Gespräch gewesen, was auch zu dem System der Produzenten gepasst hätte.
Eilish sei eine gute Wahl, findet Schwesig, weil sie kontroverse Themen aufgreife: So gehe es in ihrer Musik beispielsweise um psychologische Gesundheit. Und auch künstlerisch passe es, meint Schwesig. Eilish habe eine "sehr dunkle Stimme" und ihr Sound, der von ihrem Bruder kommt, sei ebenfalls dunkel.

Toller Indie-Pop

Die Produzenten hätten damit einen "maximalen Willen zum Zeitgeist" bewiesen, meint Schwesig. Aktueller, neuer und vielleicht auch cooler gehe es momentan nicht. Wenn man eine jüngere Zielgruppe erreichen wolle, sei Eilish die richtige Wahl. "Einen Love Song aus ihrem Munde kann ich mir ganz gut vorstellen: Dunkel, junger, bedrohlicher, aber auch toller Indie-Pop", sagt Schwesig.
Abzuwarten bleibe, wie die Zusammenarbeit von Eilish und ihrem Bruder mit Hans Zimmer anzuhören sein wird. Er habe da Bedenken, sagt Schwesig. Zimmer sei der Komponist und Ko-Autor, der für seine dicken und sehr ähnlich klingenden, versatzstückhaften Hollywood-Scores. "Ich wage zu bezweifeln, dass Hans und Billie zusammen passen. Aber mal sehen."
(rzr)
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